Anleitung & Praxis

Herzlichen Dank für Ihr Interesse an dem Aufbau einer Beratungs­theke in Ihrer Gemeinde. Mit dieser Anleitung wollen wir Sie dabei unterstützen.

Die Anleitung orien­tiert sich an der zeitlichen Abfolge beim Aufbau einer Digital­theke. Sie kann als Ganzes gelesen werden, oder Sie können sich einzelne, für Sie relevante Punkte in der Gliederung links herausgreifen:

  • Kapitel 1: Motivation und Argumente für eine Digitaltheke
  • Kapitel 2: Rahmen­be­din­gungen für die Organi­sation einer Digitaltheke
  • Kapitel 3: Die Berater:innen
  • Kapitel 4: Schulung der Beratenden
  • Kapitel 5: Schutz­konzept für die Beratenden
  • Kapitel 6: Digitale Einsteiger:innen als Zielgruppe der Beratung
  • Kapitel 7: Ablauf und Inhalt der Beratung
  • Kapitel 8: Koope­ra­tionen für die Umsetzung einer Theke
  • Kapitel 9: Download­be­reich mit Vorlagen und Materialien
  • Kapitel 10: Impressum und Kontakt

Die Materialien wurden von uns im Rahmen des Projekts „zusammen digital“ vom JFF – Institut für Medien­päd­agogik in Forschung und Praxis erstellt und ist gefördert vom Bayeri­schen Staats­mi­nis­terium für Digitales. Ein beson­derer Dank gilt allen “zusammen digital“-Kommunen für die großartige Zusam­men­arbeit. Die Anleitung kann frei genutzt werden. Wir bitten jedoch um die Nennung der Quelle. Details dazu finden Sie im Anhang.

Sie können die Anleitung auch als PDF ausdrucken und lesen

Viel Erfolg beim Aufbau wünschen
Thomas Kupser & Elif Binici
(Projektteam „zusammen digital“)

1. Digitale Teilhabe fördern

Digita­li­sierung betrifft uns alle – aber nicht alle können gleicher­maßen daran teilhaben
Der Zugang zu digitalen Angeboten ist essen­ziell für die Teilnahme am gesell­schaft­lichen Leben. Die „zusammen digital“-Theke schafft vor Ort ein niedrig­schwel­liges Angebot, das Menschen die Teilhabe an der digita­li­sierten Welt erleichtert und den gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt stärkt.

Zusammen für mehr digitale Teilhabe!
Die Digita­li­sierung hat längst Einzug in alle Lebens­be­reiche gehalten. Ob Kontakt­pflege, Bankge­schäfte oder der Kauf eines Fahrscheins – alle Bürge­rinnen und Bürger benötigen digitale Grund­kennt­nisse, um am gesell­schaft­lichen Leben teilzu­nehmen. Das bedeutet: Digitale Teilhabe bedeutet heute mehr denn je soziale Teilhabe. Deshalb sorgen wir mit der Initiative zusammen digital dafür, dass alle Menschen, die Hilfe bei Internet- und Smart­phone-Themen benötigen, ohne Hürden und Hemmschwellen Unter­stützung erhalten. Mir liegt am Herzen, dass alle Bürge­rinnen und Bürger Bayerns von den Vorteilen der Digita­li­sierung profi­tieren!
Ihr Dr. Fabian Mehring
Bayeri­scher Staats­mi­nister für Digitales

> Argumente

  • Digitale Teilhabe ist soziale Teilhabe

Ohne Zugang zu digitalen Angeboten droht vielen Menschen der Ausschluss aus zentralen Lebens­be­reichen wie Verwaltung, Gesundheit, Mobilität oder Kommu­ni­kation. Mit einer Beratungs­theke wird digitale Teilhabe für alle möglich gemacht.

  • Digitale Verwaltung braucht digitale Kompetenz

Digitale Verwal­tungs­an­gebote, digitale Anträge oder Bürger­portale können nur genutzt werden, wenn Menschen sie verstehen und anwenden können. Beratungs­theken erleichtern den Zugang zu kommu­nalen Online-Services und entlasten gleich­zeitig das Verwal­tungs­per­sonal. Das erworbene Wissen kann direkt in Bürger­por­talen der Kommune erprobt werden.

  • Kommunen und lokale Träger kennen die Menschen vor Ort

Kommunen und lokale Träger verfügen über einen direkten Zugang zu den Zielgruppen, die besonders auf Unter­stützung angewiesen sind, z.B. ältere Menschen oder Menschen mit gerin­geren sozialen und ökono­mi­schen Chancen. Sie kennen deren Lebens­rea­li­täten und Bedarfe und sind in der Lage niedrig­schwellige und wohnortnahe Anlauf­stellen zu schaffen, wie etwa in Rathäusern, Biblio­theken oder Bürgerzentren.

  • Beratung holt Menschen dort ab, wo sie stehen

Nicht alle starten mit dem gleichen Vorwissen oder der gleichen Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien. Einzel­be­ra­tungen ermög­lichen es, indivi­duell auf Fragen, Unsicher­heiten oder Ängste der Menschen einzu­gehen. So können digitale Einsteiger:innen digitale Kompe­tenzen in einem geschützten und vertrau­ens­vollen Rahmen aufbauen.

  • Moderne Daseins­vor­sorge umfasst auch digitale Unterstützung

Zur zeitge­mäßen Daseins­vor­sorge gehören heute nicht nur Straßen, Wasser und Bildung – sondern auch der Zugang zur digitalen Infra­struktur. Kommunen tragen folglich die Verant­wortung, sicher­zu­stellen, dass niemand im digitalen Wandel abgehängt wird. Beratungs­theken schließen diese Lücke, indem sie Menschen befähigen, digitale Angebote selbst­ständig und sicher im Alltag zu nutzen.

  • Stärkung des gesell­schaft­lichen Zusammenhalts

Beratungs­theken fördern Begeg­nungen, genera­tio­nen­über­grei­fenden Austausch und gegen­seitige Hilfe. So tragen sie dazu bei, Isolation, Überfor­derung und soziale Ungleich­heiten vor Ort zu verringern und das Gemein­wesen zu stärken. Zudem wirken die Theken über die Beratung hinaus: Sie fördern infor­melles Lernen, motivieren zur weiteren Bildung und unter­stützen Engagierte, ihr Wissen weiterzugeben.

  • Steigerung der Attrak­ti­vität vor Ort

Kommunen und Einrich­tungen, die innovative und bürgernahe Unter­stüt­zungs­an­gebote verankern, zeigen, dass sie zukunfts­ori­en­tiert handeln und die Bedürf­nisse der Menschen vor Ort ernst nehmen. Das macht den Standort lebens­werter und attrak­tiver für alle.

Der digitale Wandel ist mehr als techni­scher Fortschritt – er formt die Gesell­schaft und stellt uns vor die Aufgabe, ihn aktiv und inklusiv zu gestalten. Um sicher­zu­stellen, dass alle Bürger*innen von den Chancen profi­tieren können, ist es wichtig, ihren Zugang zur digitalen Welt, ihr Nutzungs­ver­halten, ihre digitalen Kompe­tenzen sowie ihre Einstellung
zum digitalen Wandel zu messen. So können wir Spaltungen erkennen und Resilienz im digitalen Wandel gezielt stärken. Unter­schied­liche Heran­ge­hens­weisen beein­flussen maßgeblich, ob Menschen vom techno­lo­gi­schen Fortschritt profi­tieren können. Sie zu verstehen, hilft uns, Polari­sierung und wachsende Ungleichheit zu vermeiden und die Zukunfts fähigkeit der Gesell­schaft zu sichern.

D21-Digital Index 2024/2025

> Konzept „zusammen digital“-Theke

Das Ziel von „zusammen digital“ ist es, dass an möglichst vielen Orten Beratungs­theken zu digitalen Themen einge­richtet werden. Diese sind wichtig, da viele Menschen Hilfe mit dem Internet, dem Handy oder dem Tablet benötigen und es bisher wenige Anlauf­stellen für diese Bedarfe gibt. In Einzel­be­ra­tungen werden Menschen befähigt, sicherer im Umgang mit digitalen Anwen­dungen zu werden, zum Beispiel beim Ausfüllen von Online-Formu­laren oder bei der Nutzung von Apps. Das hilft vor allem älteren Menschen sowie Personen, die bislang wenig Erfahrung im Umgang mit Technik haben.

Die Beratung wird bei „zusammen digital“ meist von jungen Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren durch­ge­führt. Damit fördern wir den Genera­tio­nen­dialog und nutzen die digitale Expertise junger Menschen. Gleich­zeitig ermög­lichen wir Jugend­lichen und jungen Erwach­senen eine aktive gesell­schaft­liche Rolle einzu­nehmen und schaffen damit ein hohes Maß an Selbst­wirk­samkeit. Einige Kommunen haben den Kreis der Beratenden auf Erwachsene über 27 Jahre ausge­weitet, um ein größeres Angebot zu schaffen und ein vielfäl­ti­geres Unter­stüt­zungsnetz zu ermög­lichen. Beide Wege sind möglich und erfolgsversprechend.

  • Einzel­be­ratung

Bei „zusammen digital“ wird kein Kurs, sondern eine indivi­duelle Eins-zu-eins-Beratung angeboten. So kann flexibel und gezielt auf den jewei­ligen Wissens­stand, die Fragen und Bedürf­nisse jeder einzelnen Person einge­gangen werden. Da jeder Mensch in einem eigenen Tempo lernt und unter­schied­liche Erfah­rungen mitbringt, setzt die Beratung genau dort an, wo Unter­stützung gebraucht wird. So fühlen sich die Teilneh­menden gut aufge­hoben und erhalten eine passgenaue Förderung. Dies ist bei einem Kurs mit Besuchenden mit unter­schied­lichen Geschwin­dig­keiten kaum möglich.

  • Niedrig­schwellig

Das Beratungs­an­gebot bei „zusammen digital“ ist bewusst ohne Anmeldung, einfach und barrie­rearm gestaltet. So können möglichst viele Menschen erreicht werden. Es berück­sichtigt, dass Schwie­rig­keiten im Umgang mit digitalen Medien nicht nur aus persön­lichen Unsicher­heiten entstehen, sondern auch durch struk­tu­relle Barrieren wie fehlende Zugänge, ungleiche Bildungs­chancen oder soziale Ausgrenzung. Deshalb ist es wichtig, indivi­duelle Lebens­lagen ernst zu nehmen und jeder Person offen, flexibel und vorur­teils­be­wusst zu begegnen. Die Teilnahme soll unkom­pli­ziert, unauf­wändig und ohne Vorkennt­nisse möglich sein.

  • Hilfe zur Selbsthilfe

Die Beratung ist handlungs­ori­en­tiert: Teilneh­mende nutzen selbst ihre Geräte, probieren Funktionen aus und suchen gemeinsam Lösungen. Dabei bringen sie eigene Lernziele und Vorstel­lungen mit. Ängste und Unsicher­heiten werden ernst genommen. Mit gezielter Unter­stützung wird das Vertrauen in die eigenen Fähig­keiten gestärkt, Eigen­stän­digkeit gefördert und kriti­sches Reflek­tieren angeregt. Ziel ist es, zum Auspro­bieren zu ermutigen, den Selbstwert zu stärken und Netzwerke zu fördern. Das Angebot ersetzt keinen techni­schen Service, sondern befähigt zur eigen­stän­digen Nutzung.

Zusam­men­ge­fasst: Die Kommune ist der Ort, an dem gesell­schaft­liche Realität gestaltet wird – analog wie digital. Eine Beratungs­theke zur digitalen Teilhabe ist ein zeitge­mäßes, wirkungs­volles Mittel, um Teilhabe, Bildung und sozialen Zusam­menhalt vor Ort zu fördern. Die Theke hilft, diesen Wandel lokal, aktiv und solida­risch zu gestalten, statt ihn passiv geschehen zu lassen. Kommunen, die heute handeln, vermeiden zukünftige digitale Spaltung und soziale Ungleichheit. Die indivi­duelle Beratung schafft Sicherheit in einem Feld, das viele als überfor­dernd erleben.

2. Rahmenbedingungen

Im Laufe der „zusammen digital“-Projektzeit haben wir gemeinsam mit den betei­ligen Kommunen Erfah­rungen für den Aufbau und Betrieb von Beratungs­theken gesammelt.

> Koordinationsstelle

Wesentlich für den Erfolg ist eine feste Ansprech­person, die das Projekt sowohl inhaltlich als auch organi­sa­to­risch verant­wortet und nach außen sichtbar macht. Sie struk­tu­riert Abläufe, spricht poten­zielle Ehren­amt­liche gezielt an, koordi­niert den Einsatz der Beratenden. Sie sorgt zudem für einen reibungs­losen Austausch zwischen Ehren­amt­lichen, Verwaltung und Projektpartner:innen. Alter­nativ kann diese Rolle auch von einem kleinen Team übernommen werden. Auch die Öffent­lich­keits­arbeit wird durch diese Stelle maßgeblich unter­stützt. Fehlt eine solche klare und verläss­liche Koordi­nation, fällt es vielen Kommunen schwer, die digitale Theke langfristig zu etablieren.

Der Aufbau einer Theke kann anfangs heraus­for­dernd sein, zum Beispiel durch räumliche Engpässe, Überlastung, Perso­nal­fluk­tuation oder fehlende Unter­stützung durch politische Entscheidungsträger:innen. Die Koordi­nation muss diese Heraus­for­de­rungen managen und den Stellenwert des Projekts lokal sichtbar machen. Zudem ist Sie für die wertschät­zende Betreuung der Beratenden zuständig.

Tipps

  • Aufwand und Ressourcen realis­tisch planen

In vielen Kommunen sind die perso­nellen Kapazi­täten bereits stark ausge­lastet, sodass zusätz­liche Aufgaben gut geplant und koordi­niert werden müssen. Wenn Auszu­bil­dende für bestimmte Aufgaben freige­stellt werden sollen, entsteht zusätz­licher Abstim­mungs­bedarf. Besonders bei minder­jäh­rigen Beratenden braucht es klare Regelungen zur Aufsicht und gegebe­nen­falls pädago­gische Begleitung.

Auch bei einer überwiegend ehren­amt­lichen Struktur muss der organi­sa­to­rische Aufwand realis­tisch einge­schätzt werden. Damit das Angebot zuver­lässig funktio­niert, braucht es mindestens eine feste Person, die die Koordi­nation übernimmt und als konti­nu­ier­liche Anlauf­stelle für alle Betei­ligten zur Verfügung steht. Diese Rolle ist entscheidend, um Abläufe zu steuern, den Überblick zu behalten und bei Fragen oder Problemen erreichbar zu sein.

  • Nutzung von digitalen Tools

Eine effiziente Organi­sation lässt sich durch Messenger-Dienste, wie WhatsApp-Gruppen oder vergleichbare Platt­formen erleichtern. So bleiben alle Betei­ligten in engem Austausch, Absprachen laufen trans­parent und Infor­ma­tionen gehen seltener verloren. Auch klar struk­tu­rierte Schicht­pläne tragen zur Verläss­lichkeit bei, da jederzeit ersichtlich ist, wer wann im Einsatz ist. Erinne­rungen kurz vor den Terminen, besonders bei länger­fristig geplanten, helfen zusätzlich bei der Orientierung.

  • Ungleich­ge­wicht zwischen Angebot und Nachfrage

In der Praxis kann es vorkommen, dass zu viele/zu wenige Ratsu­chende das Angebot nutzen oder zu viele/zu wenige Beratende gleich­zeitig aktiv sind. Heftige Schwan­kungen können die Motivation senken. Öffent­lich­keits­arbeit und gezielte Bewerbung in beiden Zielgruppen helfen, hier eine bessere Balance herzustellen.

  • Feedback einholen

Um das Konzept der digitalen Beratungs­theke langfristig wirksam, inklusiv und bedarfs­ori­en­tiert zu gestalten, muss es stetig reflek­tiert und weiter­ent­wi­ckelt werden. Dafür ist es essen­ziell, die Bedarfe vor Ort regel­mäßig abzufragen und von den Besuchenden Feedback zu bekommen. Grundlage dafür ist es, als Organi­sa­ti­ons­stelle mit den Menschen vor Ort im Gespräch zu bleiben.

Beispiel: Memmingen

Daten: kreis­freie Stadt in Schwaben, ca. 46.000 Einwohner:innen

Thekenort: MehrGe­ne­ra­tio­nenHaus Memmingen

Öffnungs­zeiten: Jdienstags, 9–11:00 Uhr

Akteure: Digita­li­sie­rungs­be­auf­tragte der Stadt, Senio­ren­be­auf­tragte, MehrGe­ne­ra­tio­nenHaus Memmingen, VHS Memmingen

Motivation: „Insbe­sondere älteren oder weniger technik­af­finen Menschen den Zugang zu digitalen Diensten und neuen Techno­logien zu erleichtern und damit gleich­zeitig den Austausch zwischen Jung und Alt zu fördern.“

Beratende: Auszu­bil­dende der Stadt

Entlohnung Beratende: Auszu­bil­dende der Stadt innerhalb deren Arbeitszeit

Durch­schnitt Besuchende: ca. 5 pro Termin

Beson­der­heiten: ThekenTour um heraus­zu­finden, wo die Theke am besten angenommen wird. Haben eine „echte“ trans­por­table Theke in Nutzung, Aktionstage in Senioreneinrichtungen

Heraus­for­de­rungen: Rekru­tierung Berater:innen, Witte­rungs­ver­hält­nisse auf dem Wochenmarkt

Tipp:

1. Für die Beratung: Ruhige angenehme Atmosphäre fördert den Austausch und lockt automa­tisch mehr Ratsu­chende an. 

2. für die Azubis: tolle Möglichkeit mit den Bürge­rinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und eine andere Rolle kennen­zu­lernen (sonst oftmals die Behörde als strenge Instanz  / Gespräche manchmal konflikt­be­haftet – hier bei zusammen digital überwiegend positive Erfah­rungen, da man als Hilfe/Unterstützung ganz konkret wahrge­nommen wird.

Highlight:

1. Das große Highlight für dieses Jahr, auf das wir hinar­beiten und hinfiebern ist eine zusammen mit der VHS Memmingen organi­sierte „Aktions­woche Digita­li­sierung“ im Herbst / Anfang November. Hier sollen an insgesamt 3 oder 4 Tagen Vorträge und Beratungen sowie Präsen­ta­tionen rund um das Thema Digita­li­sierung, städtische Online­dienste, digitale Unter­stützung für Senioren uvm. stattfinden. 

2. Viel Aufmerk­samkeit und Interesse hat unsere Theke bei der vergan­genen Bürger­ver­sammlung in der Stadt­halle erfahren. Unter dem Motto „Stadt im Dialog“ präsen­tierten sich viele Ämter mit Ständen und Theken. So auch das Amt für Organi­sation und Digita­li­sierung, wobei man sich bereits hier über das digitale Angebot der Stadt und auch das tolle Beratungs­an­gebot von „zusammen digital“ infor­mieren und dies auch gleich in Anspruch nehmen konnte.

> Beratungsort/Infrastruktur

„Aber wo und wann wird ein solches Angebot am besten angenommen? Um das heraus­zu­finden, schickte das Projektteam die Theke auf Tour: Bei gutem Wetter stand und steht sie immer wieder mitten im Trubel auf dem Memminger Markt­platz, über die kalte Jahreszeit zog sie in den Eingangs­be­reich des Bürger­büros, für extra Aktionen wurde sie auch schon im Bürger­stift und im Senio­ren­zentrum beim MeWo-Park aufge­stellt. Im Mai dieses Jahres begleitete sie eine Veran­staltung der Digitalen Engel, die bundesweit unterwegs sind, um digitale Kompe­tenzen zu vermitteln. Die Resonanz ist recht unter­schiedlich, auch das ist eine Erfahrung für die Projekt­ver­ant­wort­lichen. Die Menschen müssen die Zeit und „den Kopf“ haben, um sich auf ein Gespräch einlassen zu können. Das Angebot muss sich herum­sprechen. Das Umfeld muss passen. Wenn die Sonne scheint, ist der Blick aufs Display manchmal mühsam. All das sind Einfluss­fak­toren, die darüber entscheiden, wie viele Menschen die Beratung in Anspruch nehmen.“
Bericht vom „zusammen digital“-Standort Memmingen

Die Anfor­de­rungen an Raum und Ausstattung sind gering. Es braucht einen festen, zielgrup­pen­ad­äquaten Ort mit Sitzge­le­gen­heiten. Dieser muss mit WLAN und sanitären Anlagen ausge­stattet sein. Idealer­weise handelt es sich um eine Einrichtung, die im sozialen oder kommu­nalen Raum bereits bekannt und bei der Zielgruppe etabliert ist, z.B. ein Rathaus, ein Bürger­zentrum, ein Mehrge­ne­ra­tio­nenhaus oder eine Stadt­bi­bliothek. Spezi­fische Geräte sind meist nicht notwendig. Häufig bringen die Ratsu­chenden ihre eigenen Endgeräte mit. In manchen „zusammen digital“-Theken wird zusätzlich ein Vorführ­gerät bereit­ge­stellt, um einzelne Funktionen anschaulich demons­trieren zu können. Hilfreich kann es  sein, verschiedene Aufla­de­kabel und Adapter an der Theke parat zu haben.

Zudem sollte der Ort möglichst barrie­refrei sein, um auch mobil einge­schränkten Menschen einen Zugang zu ermög­lichen. Technische Hilfen wie Touchpens, gute Beleuchtung oder Diktier­funk­tionen in Apps tragen dazu bei, Barrieren abzubauen. So wird Beratung inklu­siver und für mehr Menschen nutzbar.

Tipps

  • Beratung braucht Ruhe, aber keine Isolation

Für die Beratung muss darauf geachtet werden, dass der Ort eine ruhige, vertrau­liche und konzen­trierte Atmosphäre ermög­licht. Die Besuchenden müssen sich an dem Ort wohl fühlen. Der Raum darf aber auch nicht völlig abgeschottet sein, um keine Unsicher­heiten hervor­zu­rufen. Ein offener Bereich mit mehreren Tischen oder abgetrennten Sitzmög­lich­keiten kann hier sinnvoll sein.

  • Ein Warte­be­reich schafft Struktur und Wertschätzung

Für einen reibungs­losen Ablauf und eine wertschät­zende Umgebung ist es wichtig, einen geeig­neten Warte­be­reich einzu­planen. Er sollte so gestaltet sein, dass Ratsu­chende bei Warte­zeiten in einer angenehmen Atmosphäre verweilen können. Ein klar definierter Warte­be­reich signa­li­siert Verläss­lichkeit, schafft Struktur, sorgt insbe­sondere bei parallel laufenden Gesprächen oder tempo­rären Engpässen für Orien­tierung und erhöht die Aufenthaltsqualität.

  • Schul­ge­bäude sind oft keine geeig­neten Beratungsorte

Schulen empfehlen wir nicht als Beratungsorte, da die Mehrzahl der Besucher:innen diese nicht als öffentlich zugäng­liche Orte kennen. Falls Schüler:innen als Beratende fungieren, kommt hinzu, dass diese meist einen neutralen Rahmen außerhalb des schuli­schen Kontexts bevor­zugen. Ein externer Ort schafft räumliche und gedank­liche Distanz zum Schul­alltag und wird dadurch häufig als unabhän­giger und offizi­eller wahrgenommen.

  • Wochen­märkte können zu festen Beratungs­orten werden

Wochen­märkte können sich als fester Standort etablieren. Während einmalige Einsätze auf Märkten vor allem der Sicht­barkeit dienen und überwiegend Laufkund­schaft erreichen, fehlt es dabei häufig an Zeit und Ruhe für ein inten­sives Gespräch. Wird das Angebot hingegen regel­mäßig an diesem Ort verankert, entsteht Verläss­lichkeit und inter­es­sierte Personen planen gezielt Zeit dafür ein und suchen das Gespräch bewusst auf. Hierbei ist aber auf eine gute Infra­struktur zu achten wie Beschattung, WLAN, Sitzmög­lich­keiten, Regen­schutz, etc.

  • Mobile Theken eröffnen den Zugang zu neuen Zielgruppen

Auch mobile Formate lassen sich wirkungsvoll in ein Gesamt­konzept integrieren. Dabei gibt es mobile Theken mit regel­mä­ßigem Standort, die in festen Abständen am selben Ort erscheinen. Sie schaffen Konti­nuität und Wieder­erkenn­barkeit, ermög­lichen eine verläss­liche Präsenz vor Ort und tragen zur regio­nalen Streuung des Angebots bei.

  • Pop-up-Theken erhöhen Sichtbarkeit

Pop-up-Theken werden flexibel und kurzfristig an wechselnden Orten einge­setzt. Sie dienen vor allem dazu, Aufmerk­samkeit zu erzeugen, die Sicht­barkeit des Angebots zu steigern und neue Zielgruppen in unter­schied­lichen Regionen zu erreichen. Die Betreuung der festen Theken sollte dabei durch Pop-up-Einsätze ergänzt, jedoch nicht vernach­lässigt werden.

  • Auch möglich: Beratung im direkten Lebens­umfeld der Zielgruppe

Auch Einsätze an spezi­fi­schen Orten wie Senio­ren­heimen können sinnvoll sein. Hier richtet sich das Angebot an eine klar definierte Zielgruppe, wobei jedoch zu berück­sich­tigen ist, dass die Nachfrage mögli­cher­weise nicht konti­nu­ierlich vorhanden ist. Regel­mä­ßigkeit kann hier dennoch hilfreich sein, um Vertrauen aufzu­bauen und im Bedarfsfall niedrig­schwellig ansprechbar zu sein.

Beispiel: Eckental

Daten: Markt in Mittel­franken, ca. 16.000 Einwohner:innen

Thekenorte: Gemein­de­bü­cherei Eckental, KreisLauf-Kaufhaus Eckental

Öffnungs­zeiten: Gemein­de­bü­cherei: Jeden Freitag 15:30 – 17:00 Uhr (außer in den Ferien),
KreisLauf-Kaufhaus: Jeden Mittwoch 16:00 – 17:30 Uhr (außer in den Ferien)

Akteure: Koordi­na­torin für Senio­ren­an­ge­le­gen­heiten der Kommune, Gemein­de­bü­cherei, KreisLauf-Kaufhaus, Senio­ren­beirat, Nachbar­schafts­hilfe, Schulen, Vereine

Motivation: „Ein digitaler Zugang muss für alle Alters­gruppen, unabhängig von Sprache und Bildungs­stand, niedrig­schwellig möglich sein. Die indivi­du­ellen Probleme jedes Einzelnen müssen erkannt werden und Hilfs­an­gebote bereitstehen.“

Beratende: Freie Akquise von Ehren­amt­lichen über Vereine, Schulen, Presse­ar­tikel etc.

Entlohnung Beratende: 20 € Aufwands­ent­schä­digung pro Einsatz, Zerti­fikat, T‑Shirt, Weihnachts­ge­schenk, unter­jährig kleine Aufmerksamkeiten

Durch­schnitt Besuchende: ca. 4 Personen

Beson­der­heiten: Koope­ration mit dem Verein Nachbar­schafts­hilfe um Beratungen zu Hause durch­führen zu können, Quali­fi­zierung einzelner Berater:innen im Umgang mit seh- und hörbe­ein­träch­tigten Besuchenden

Heraus­for­de­rungen: Trotz Aufwands­ent­schä­digung war es anfangs schwierig Berater:innen zu finden.

Tipp: Um junge Ehren­amt­liche zu akqui­rieren: Lehrer ansprechen und über Schulen gehen sowie Anzeigen/Presseartikeln im regio­nalen Wochen­blatt schalten, um auch die Eltern der Jugend­lichen anzusprechen

Highlight: Rückmel­dungen der Beratenen, die dann auch gerne mehrfach die Beratung in Anspruch nehmen und damit ihre Kompe­tenzen ausbauen. Beratende erhalten als Danke­schön oftmals kleine Aufmerk­sam­keiten von Besuchern. Aufbau einer zweiten Theke

> Öffnungszeiten & Turnus

Eine regel­mäßige Termin­struktur ist beim Aufbau einer Theke wichtig. Sie bietet den Besuchenden Planungs­si­cherheit und Vertrauen. Nur so kann sich das Angebot nachhaltig etablieren.

Dauer der Einzelberatungen

Eine Beratung dauert im Schnitt 30 Minuten. Das heißt, bei zwei Stunden Öffnungszeit können pro Berater:in in der Regel 2–3 Besuchende beraten werden.

Tipps

  • Den passenden Rythmus beibehalten

Je nach Bedarf und vorhan­denen Kapazi­täten bietet es sich an, wöchent­liche Theken­termine anzubieten. Dies hat sich bei vielen bestehenden Angeboten bewährt. In kleineren Kommunen oder als Ergänzung zu bestehenden Struk­turen sind auch zweiwö­chent­liche oder monat­liche Termine sinnvoll. Dabei ist es wichtig, flexibel zu bleiben und die Bedarfe regel­mäßig im Austausch mit allen Betei­ligten abzustimmen, um passende Zeitfenster für Beratende und Besuchende zu finden. Da jede Kommune unter­schied­liche Voraus­set­zungen mitbringt, kann die Umsetzung entspre­chend variieren. Ist ein passender Rhythmus gefunden, sollte dieser beibe­halten werden, um Konti­nuität und Orien­tierung zu gewährleisten.

  • Den passenden Tag beibehalten

Erfah­rungen zeigen, dass sich der Mittwoch besonders für Theken­an­gebote eignet – unter anderem, weil Arztpraxen an diesem Nachmittag häufig geschlossen sind. In etablierten Kommunen folgen in der Beliebtheit Dienstag, Donnerstag und Freitag, danach Montag und zuletzt Samstag. Die meisten Angebote finden am Nachmittag statt; vormittags wird die Theke seltener genutzt. Den passenden Wochentag zu finden, erfordert oft etwas Auspro­bieren – ist er gefunden, sollte er beibe­halten werden.

  • Öffnungs­zeiten der Theken an Bedarf und Frequenz orientieren

Die Theken­zeiten liegen in der Regel zwischen 1,5 und 2 Stunden, in einigen Fällen bis zu 4 Stunden. Die Dauer orien­tiert sich an der Häufigkeit der Termine, der erwar­teten Zahl an Besuchenden sowie der verfüg­baren Beratenden. Mit der Zeit pendelt sich ein geeig­neter Rahmen ein. Flexi­bi­lität und konti­nu­ier­licher Austausch sind dabei hilfreich, um bedarfs­ge­rechte Zeiten zu gestalten.

  • Ferien, Wetter und Tageszeit als Einfluss­fak­toren berücksichtigen

Viele Angebote pausieren während Schul­ferien und an Feier­tagen, da Beratende bei „zusammen digital“ häufig Schüler:innen sind. Vor und nach diesen Pausen kommt es häufig zu einem erhöhten Beratungs­auf­kommen und bei weniger etablieren Theken zu weniger Besucher:innen. Wetter­be­din­gungen beein­flussen das Besuchs­ver­halten zusätzlich: Bei großer Hitze im Sommer oder Glätte im Winter sinkt die Zahl der Besuchenden. Die Theken­öffnung sollte nicht zu spät angesetzt werden, damit Ratsu­chende vor Einbruch der Dunkelheit den Heimweg antreten können. Zudem ist eine trans­pa­rente und verläss­liche Kommu­ni­kation der Öffnungs­zeiten für die Besuchenden unerlässlich.

> Langfristiges Engagement & Kosten

Eine funktio­nie­rende Beratungs­theke aufzu­bauen, kostet Zeit und Engagement. Wir sprechen hier von im Schnitt zwei Jahren, die es benötigt, eine Theke vor Ort zu etablieren. Daher ist eine hohe und langfristige Priori­sierung innerhalb der Kommune/Institution unumgänglich. Zudem ist die Etablierung mit Kosten verbunden, z.B. für Aufwands­ent­schä­di­gungen, Mieten, Öffent­lich­keits­arbeit, Aufmerk­sam­keiten, Catering.

Um Entscheidungsträger:innen langfristig zu motivieren, sich für die Theke einzu­setzen, gibt es folgende Tipps aus der „zusammen digital“-Praxis: konti­nu­ier­liche Infor­mation, Statis­tiken, Feedback von den Beratenen, Sicht­barkeit bei größeren Veran­stal­tungen sowie gute Öffent­lich­keits­arbeit für das Projekt.

Ein Appell: Mut zur Geduld – Von der Idee zur Etablierung der Theke

Der Weg von der ersten Projektidee bis zur tatsäch­lichen Umsetzung der digitalen Theke verläuft von Kommune zu Kommune sehr unter­schiedlich. Während einige Kommunen bereits auf bestehende Struk­turen oder vergleichbare Projekte zurück­greifen können und dadurch innerhalb weniger Wochen startklar sind, benötigen andere deutlich mehr Zeit. In vielen Fällen dauert es zwei bis sechs Monate, um organi­sa­to­rische Grund­lagen zu schaffen, geeignete Räume zu finden, Beratende zu gewinnen und die technische Infra­struktur bereitzustellen.

In Kommunen, in denen die Theke als vollkommen neues Angebot einge­führt wird oder mehrere Standorte parallel aufgebaut werden, erstreckt sich der Vorbe­rei­tungs­prozess regel­mäßig über 6 — 12 Monate. Neben der organi­sa­to­ri­schen Planung spielt die zielgrup­pen­spe­zi­fische Öffent­lich­keits­arbeit eine zentrale Rolle, um sowohl Ratsu­chende als auch engagierte Menschen für die Beratung zu erreichen.

Achtung: Der Start der digitalen Theke bedeutet nicht automa­tisch, dass sie etabliert ist. Erst nach etwa 8 – 12 Monaten verbreitet sich das Angebot in der Zielgruppe zunehmend und die Zahl der Besuchenden stabi­li­siert sich. Eine anfänglich geringe Nachfrage sollte daher nicht abschrecken, sondern als Teil des normalen Entwick­lungs­pro­zesses betrachtet werden. Ein Großteil der Ratsu­chenden kommt aufgrund von Mund-zu-Mund-Propa­ganda zum Projekt und das erfordert Geduld.

> Häufige Fragen

  • Sollte die Beratung mit oder ohne Anmeldung durch­ge­führt werden?

Grund­sätzlich wird bei „zusammen digital“ angestrebt, das Beratungs­an­gebot ohne Anmeldung zugänglich zu machen. Die Möglichkeit für eine spontane Beratung ist ein wichtiger Aspekt der Niedrig­schwel­ligkeit und senkt die Hemmschwelle zur Teilnahme. In Kommunen mit besonders hoher Nachfrage oder wenn sich einzelne Personen eine Termin­ver­ein­barung wünschen, ist unser Tipp, die Anmeldung als freiwillige Option und nicht als Voraus­setzung für die Beratung anzubieten.

  • Darf die Beratung etwas kosten?

Beratungs­an­gebote verur­sachen Kosten. Trotzdem sollte die Theke unabhängig von der finan­zi­ellen Situation der Besuchenden für alle zugänglich sein. Eine kosten­pflichtige Beratung kann eine große Hürde darstellen und schließt oft gerade jene aus, die besonders auf Unter­stützung angewiesen sind. Daher sollte das Angebot möglichst kostenfrei angeboten werden. Eine Finan­zie­rungs­mög­lichkeit könnten freiwillige Spenden der Besuchenden sein. Dabei gilt es zu berück­sich­tigen, dass auch Spenden­aufrufe sozialen Druck auslösen können. Zudem muss vor Ort abgeklärt werden, wie die Spenden buchhal­te­risch verwaltet werden.

  • Braucht es Geräte vor Ort?

Im klassi­schen Beratungs­alltag werden keine zusätz­lichen Geräte an der Theke benötigt, da die Besuchenden ihre eigenen Geräte mit den damit verbun­denen Fragen­stel­lungen mitbringen.
Ausnahme: Um den Einstieg für Personen ohne eigenes digitales Endgerät zu erleichtern, können Kommunen vor Ort Geräte zum Testen oder Ausleihen anbieten. Das funktio­niert manchmal gut, ist aber nicht immer ideal, weil die später selbst genutzten Geräte oft anders funktio­nieren, und das Gelernte nicht eins-zu-eins übertragbar ist. Hilfreich ist es, verschiedene Ladekabel vor Ort zu haben, um spontan die Geräte der Ratsu­chenden laden zu können.

  • Was kostet eine Beratungstheke?

Folgende Punkte sollen helfen, den Finan­zie­rungs­bedarf besser einschätzen zu können:

- Kosten für die Koordi­nie­rungs­stelle, insbe­sondere in der Anfangs­phase inten­siver Zeiteinsatz erforderlich

- Raummieten und Ausstattung der Räume, etwa mit Tischen, Stühlen oder mobilen Routern

- Werbe­ma­te­rialien wie Flyer, Tisch­schilder und Presse­an­zeigen, um das Angebot bekannt zu machen

- Ausgaben für Ehren­amts­pau­schalen, Aufwands­ent­schä­di­gungen, Gutscheine oder Freizeit­an­gebote für die Beratenden

- Namens­schilder, T‑Shirts o.Ä. für die Beratenden als Erkennungsmerkmal

- Verpflegung bei Beratungs­ter­minen oder Treffen

Die Erfah­rungen zeigen, dass es vorteilhaft ist, wenn das Projekt in bestehende kommunale Struk­turen einge­bunden wird. Eine Integration in den städti­schen Haushalt, die Veran­kerung in der Jugend­arbeit oder Koope­ra­tionen mit Schulen können hier zielführend sein (vgl. Kapitel 8, Koope­ra­tionen). Auch ehren­amt­liches Engagement wird mögli­cher­weise an Bedeutung gewinnen. Eine solide Kosten­planung und das Einwerben kleinerer Förder­mittel oder Sachspenden können darüber hinaus helfen, finan­zielle Engpässe zu überwinden.

3. Wer berät?

Bei „zusammen digital“ wurde an vielen Theken vorranging von jungen Menschen beraten – was mit unseren Förder­kri­terien zu tun hatte. Um das Unter­stüt­zungsnetz zu erweitern und weitere Erfah­rungen zu sammeln wurde das Konzept auf Beratende jeden Alters erweitert. So gab es Teams junger Beratender, alters­ge­mischte Teams und Teams mit eher älteren Personen. Allgemein gilt zu beachten, dass bei den Teams – und insbe­sondere bei gemischten Teams – berück­sichtigt werden muss, dass alle Teammit­glieder ihre Perspek­tiven, Wünsche und Bedürf­nisse einbringen können.

Gerade bei alters­ge­mischten Teams verfügen die älteren Beratenden oft über mehr rheto­rische Sicherheit und kommu­ni­zieren teils anders als Jüngere. Das kann dazu führen, dass jüngere Teammit­glieder sich weniger trauen, ihre Meinung einzu­bringen. Hierauf in der Koordi­nation zu achten ist wichtig, um einen respekt­vollen und gleich­be­rech­tigten Austausch im Sinne der Nachhal­tigkeit zu fördern.

Einige Menschen zögern, sich als Beratende zu engagieren, weil sie befürchten, nicht kompetent genug zu sein oder nicht alle Fragen beant­worten zu können. Versi­chern Sie den Personen, dass sie sich das Engagement als Beratende zutrauen können. Machen Sie ihnen klar: Sie müssen nicht alles wissen. Die Fragen lassen sich oft einfach erklären. Es geht vor allem darum, empathisch zu begleiten und gemeinsam nach Lösungs­wegen zu suchen. In der „zusammen digital“-Schulung wird genau dies trainiert.

> Junge Menschen als Beratende

  • Selbst­ver­ständ­lichkeit im Umgang mit digitalen Medien schafft Vertrauen

Junge Beratende zeichnen sich mehrheitlich durch ihren selbst­ver­ständ­lichen Umgang mit digitalen Medien aus. Sie navigieren intuitiv durch Anwen­dungen, was den Ratsu­chenden den Zugang erleichtert. Ihre lockere und gelassene Art schafft eine angenehme Atmosphäre, die Hemmschwellen abbaut und Vertrauen fördert.

  • Aktuelle Kennt­nisse und frische Perspektiven

Die jungen Beratenden sind häufiger mit den neuesten Trends, Apps und Techno­logien vertraut, sodass sie praxisnahe und zeitgemäße Unter­stützung bieten können. Sie bringen neue Sicht­weisen ein, die dabei helfen, Probleme aus unter­schied­lichen Blick­winkeln zu betrachten und kreative Lösungen zu entwickeln

  • Offenheit und Geduld im Umgang mit Ratsuchenden

Junge Beratende zeigen oft viel Geduld und erklären auch grund­le­gende Fragen verständlich. Das ist für ältere oder weniger technik­affine Ratsu­chende wertvoll.

  • Motivation und niedrigere Hemmschwelle

Die Begeis­terung der jungen Beratenden für digitale Themen wirkt anste­ckend und kann helfen, Besuchende zur aktiven Nutzung digitaler Medien zu ermutigen. Sie fühlen sich oft weniger bewertet oder unter Druck gesetzt, wenn sie von jungen Menschen beraten werden, was den Lernprozess erleichtert.

  • Begeg­nungsort

Der direkte Austausch zwischen jungen Beratenden und meist älteren Besuchenden fördert einen wertvollen Genera­tio­nen­dialog. Junge Menschen bringen ihre digitalen Kompe­tenzen und frischen Perspek­tiven ein, während die älteren Besuchenden ihre Erfah­rungen teilen. Zur Beratung kommen und beraten Personen mit und ohne Migra­tions- und/oder Flucht­ge­schichte. Durch den Austausch über vermeint­liche Alters‑, Kultur- und Milieugrenzen hinweg können Vorur­teile abgebaut, gegen­sei­tiges Verständnis gefördert und der gesell­schaft­liche Zusam­menhalt gestärkt werden. So entstehen neben Wissens­ver­mittlung auch Vertrauen und Respekt zwischen unter­schied­lichen Menschen.

  • Anerkennung der Jugend­lichen in der Gesellschaft

Die Beratungs­tä­tigkeit macht deutlich, wie engagiert junge Menschen Verant­wortung übernehmen und einen wertvollen Beitrag leisten. Dabei gewinnen sie zunehmend Anerkennung und werden in gesell­schaft­lichen Zusam­men­hängen stärker wahr- und ernst­ge­nommen. Ihre Fähig­keiten und ihr Einsatz werden sichtbar und geschätzt. Die aktive Rolle in der Beratung trägt so entscheidend dazu bei, das positive Bild junger Menschen zu stärken und ihr Engagement angemessen zu würdigen.

  • Spezi­fische Heraus­for­derung bei jungen Beratenden

Die Lebens­rea­lität Jugend­licher ist häufig von Umbrüchen geprägt. Schul­wechsel, Prüfungs­phasen, Auslands­auf­ent­halte oder der Einstieg ins Berufs­leben können zur zeitweisen oder dauer­haften Beendigung des Engage­ments führen. Die Dynamik im Alltag junger Menschen erfordert flexible Angebote. Starre Struk­turen oder langfristige Verpflich­tungen können abschre­ckend wirken. Ein nieder­schwel­liger Einstieg, befristete Einsätze und die Möglichkeit, Pausen einzu­legen, können die Attrak­ti­vität des Engage­ments erhöhen.

> Erwachsene und ältere Menschen als Beratende

  • Mehr Personen und flexible Einsatzzeiten

Durch die Einbe­ziehung älterer Beratender können mehr Ehren­amt­liche gewonnen werden. Zudem kann das Angebot zeitlich flexibler gestaltet und unter­schied­liche Einsatz­zeiten können besser abgedeckt werden.

  • Erfahrung

Ältere Beratende bringen ähnliche Lebens­er­fahrung wie die Besuchenden mit und können sich damit sehr gut in die Lebenswelt der Besucher:innen einfühlen. Zudem haben sie mögli­cher­weise beruflich im Bereich der Digita­li­sierung gearbeitet und können damit ihr gewon­nenes Wissen weitergeben.

  • Stärkere Vernetzung

Ältere Beratende verfügen häufig über gute Kontakte in Verwaltung, Politik und Insti­tu­tionen. Diese Netzwerke stärken die Sicht­barkeit der Projekte und erleichtern deren Unterstützung.

  • Langfristige Stabi­lität

Während sich viele junge Menschen aufgrund von Schul­ab­schlüssen, Studium, Ausbildung oder Umzügen nur temporär engagieren können, bieten Ältere oft mehr Konti­nuität, da sie sich in stabi­leren Lebens­phasen befinden. So wird die nachhaltige Weiter­ent­wicklung von Struk­turen und Abläufen gefördert.

  • Beratung durch Gleich­altrige manchmal gewünscht

Manche Ratsu­chende bevor­zugen die Beratung durch Gleichaltrige.

> Was motiviert die Beratenden?

  • Finan­zielle und materielle Anreize

Eine finan­zielle Aufwands­ent­schä­digung kann, besonders bei knappen Ressourcen im Alltag, motivierend wirken und zeigt Wertschätzung. Auch die Vergabe von Gutscheinen ist möglich. Kleine Aufmerk­sam­keiten wie T‑Shirts mit Projektlogo können die Identi­fi­kation mit dem Projekt und die Zusam­men­ge­hö­rigkeit stärken. Die Erfahrung aus den „zusammen digital“-Kommunen hat gezeigt, dass finan­zielle Anreize hilfreich sein können. Dies hängt vorrangig an der knappen Ressource Zeit im Alltag der jungen Menschen. Ausnahmen stellen junge Beratende dar, die die Beratung im Rahmen der Schule, der Ausbildung oder innerhalb einer bereits bestehenden Jugend­gruppe durchführen. 

  • Öffent­liche Anerkennung und Zertifikat

Zudem kann eine offizielle Würdigung, beispiels­weise in Form einer feier­lichen Zerti­fi­kats­vergabe z.B. durch kommunale Vertreter:innen, oder bei Schüler:innen durch die Schul­leitung organi­siert werden. Dies unter­streicht die Bedeutung ihres Einsatzes und kann entscheidend zur nachhal­tigen Bindung an die Beratung beitragen. Ein Zerti­fikat wirkt nicht nur als Zeichen der Wertschätzung, sondern spornt zusätzlich an, da es im Lebenslauf verwendet werden kann und somit auch langfristig Mehrwert bietet.

  • Gemeinsame Events

Gemeinsame Aktivi­täten wie ein Eisessen, ein Spiele­abend oder ein Ausflug wirken verbindend. Sie fördern den Teamgeist und lassen das Engagement als positiv und berei­chernd erfahren. Rückmel­dungen aus den bishe­rigen „zusammen digital“-Vernetzungsveranstaltungen bestä­tigen diesen Einschätzung eindrucksvoll. Für eine langfristige Bindung an das Projekt ist ein starkes Teamgefühl von zentraler Bedeutung.

  • Parti­zi­pation der Beratenden

Es ist sehr wichtig die Beratenden nicht zu unter­schätzen oder zu bevor­munden, sondern sie als gleich­wertige, ernst­zu­neh­mende Mitge­stal­tende, bzw. als Expert:innen anzuer­kennen. Dies gilt insbe­sondere bei Jugend­lichen Beratenden. Parti­zi­pation heißt hier auch den jungen Menschen Verant­wortung zu übergeben.

  • Persön­liches Engagement und ideelle Motivation

Viele Beratende bringen von sich aus ein hohes Maß an Engagement und Hilfs­be­reit­schaft mit. Sie unter­stützen gerne und erleben die unmit­telbare Wertschätzung durch Ratsu­chende oft als sinnstiftend und persönlich berei­chernd. Zudem motiviert die Möglichkeit, Verant­wortung zu übernehmen, eigenes Wissen weiter­zu­geben und aktiv zum gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt beizutragen.

> Akquise von Beratenden

Die Akquise der Beratenden stellt häufig eine Heraus­for­derung dar. Hier ein paar Tipps aus den aktuellen „zusammen digital“-Kommunen.

  • Breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit

Eine breit angelegte Öffent­lich­keits­arbeit macht das Angebot sichtbar. Beiträge in der Lokal­presse, Amtsblätter, Flyer und Poster sowie Beiträge auf Social-Media-Platt­formen erreichen poten­zielle Beratende. Tatsächlich hat sich die Lokal­presse als sehr erfolg­reiches Akqui­setool herausgestellt.

  • Kontakt­auf­nahme und persön­liche Ansprache in Bildungseinrichtungen

Schulen, ggf. Hochschulen und Univer­si­täten vor Ort bieten wertvolle Anknüp­fungs­punkte. Bei der Koope­ration mit Schulen ist eine enge Zusam­men­arbeit mit der Schul­leitung, ggf. Schul­so­zi­al­arbeit und Vertrau­ens­lehr­kräften ausschlag­gebend. Hier hat sich neben der digitalen Kontakt­auf­nahme der direkte und persön­liche Besuch in Schul­klassen als besonders wirksam erwiesen. In einigen „zusammen digital“-Kommunen konnten auch feste Struk­turen in den Schulen geschaffen werden, z.B. in Form eines Wahlpflicht­fachs. Darüber hinaus eröffnen berufs­be­zogene Einrich­tungen weitere Möglich­keiten der Einbindung. Berufs­fach­schulen, die Volks­hoch­schule oder Einrich­tungen wie das Kolpingwerk erreichen junge Menschen in unter­schied­lichen Lebens­lagen. Einige Kommunen arbeiten erfolg­reich mit Auszu­bil­denden, Bundes­frei­wil­li­gen­dienst­leis­tenden oder Praktikant:innen zusammen. Auch Einrich­tungen wie das medizi­nisch-beruf­liche Rehabi­li­ta­ti­ons­zentrum in Würzburg können wichtige Partner sein.

  • Ansprache bestehender Netzwerke

Bestehende Netzwerke in der Kommune bieten weitere vielfältige Möglich­keiten, Menschen für eine Betei­ligung zu gewinnen. Freiwil­li­gen­zentren, Mehrge­ne­ra­tio­nen­häuser, Stadt­teil­zentren, Büche­reien sowie religiöse Träger wie kirch­liche Einrich­tungen, Moscheen und Synagogen verfügen häufig über direkte Zugänge zu engagierten Menschen. Auch die Jugend­arbeit mit den Jugend­ringen, Jugend­bei­räten und Jugend­zentren sind erprobte Anlauf­stellen für die Ansprache inter­es­sierter junger Menschen. Sport­vereine oder kultu­relle Freizeit­an­gebote bieten niedrig­schwellige Zugänge, insbe­sondere in ländlichen Regionen.

  • Auszu­bil­dende als Beratende

Auch Auszu­bil­dende können als Beratende einge­bunden werden. In manchen Städten werden sie regel­mäßig für die Mitarbeit freige­stellt. So können diese direkt bei der Digita­li­sierung innerhalb der Kommune unterstützen.

  • Eltern als Unter­stüt­zende gewinnen

Eltern sind wichtige Unter­stüt­zende bei der Akquise junger Menschen. Eine gezielte Ansprache der Eltern schafft Vertrauen und erhöht die Bereit­schaft zur Teilnahme. Gerade die betei­ligten Jugend­lichen mussten des Öfteren von Famili­en­mit­gliedern oder Freund:innen motiviert werden, da sie sich die Aufgabe manchmal nicht selbst zutrauen. 

> Wie profitieren die Beratenden?

  • Lernen durch Lehren

Wenn Beratende anderen digitale Anwen­dungen und Geräte erklären, vertiefen und reflek­tieren sie nicht nur ihr eigenes Wissen. Sie trainieren zugleich die Fähigkeit, komplexe Inhalte klar und in einfachen Worten zu vermitteln – eine Schlüs­sel­kom­petenz, die in vielen Berufs­feldern unver­zichtbar ist.

  • Stärkung der sozialen Kompetenzen

Der Umgang mit sehr unter­schied­lichen Besuchenden fördert Geduld, Empathie und Einfüh­lungs­ver­mögen. Dabei übernehmen die Beratenden Verant­wortung und lernen, selbst­ständig und souverän im direkten Kontakt mit anderen Menschen zu agieren. So werden soziale Kompe­tenzen gefördert.

  • Selbst­si­cherheit und persön­liche Entwicklung

Durch konti­nu­ier­liche Beratungs­praxis gewinnen die Beratenden an Selbst­ver­trauen und Sicherheit. Die Wertschätzung und das positive Feedback der Ratsu­chenden motiviert sie nachhaltig und lässt sie in ihrer Rolle aufblühen. Zudem entwi­ckeln Beratende ein tieferes Verständnis für die Heraus­for­de­rungen von digitalen Einsteiger:innen.

  • Vernetzung und Teamarbeit

Der regel­mäßige Austausch mit anderen Beratenden – sei es vor Ort oder im Projekt­verbund – stärkt die Vernetzung und fördert die Teamarbeit. Gleich­zeitig eröffnet er die Chance, das Beratungs­an­gebot aktiv mitzu­ge­stalten und konti­nu­ierlich weiterzuentwickeln.

  • Soziale Kontakte

Durch die enge Zusam­men­arbeit im Team, gemeinsame Schulungen und Aktivi­täten können Bekannt­schaften entstehen, die das Engagement zusätzlich stärken und das Projekt zu einem sozialen Anker für die Beratenden machen. Es kann dem Gefühl der Einsamkeit entgegenwirken.

  • Selbst­wirk­sam­keits­er­leben

Das Engagement der Beratenden trägt sichtbar zur digitalen Teilhabe und zum sozialen Zusam­menhalt in ihrer Gemein­schaft bei. Die Beratenden gewinnen ein stärkeres Gefühl von Selbst­wirk­samkeit und erfahren unmit­telbar, dass ihr Handeln Wirkung zeigt. Diese Wirkung stärkt das Selbst­be­wusstsein und fördert das Verant­wor­tungs­be­wusstsein. Durch die Theken­arbeit mit unter­schied­lichen Menschen wächst ihr Bewusstsein für soziale Verant­wortung und die digitale Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft.

  • Vielfäl­tigere Perspektiven

Durch den Kontakt mit anderen Personen werden vielfältige Perspek­tiven über vermeint­liche Alters‑, Kultur‑, Milieu- und Sprach­grenzen hinweg kennengelernt.

  • Beruf­liche Orien­tierung und Erfahrung

Gerade jüngere Beratende sammeln wertvolle Praxis­er­fahrung, die sie in ihrer beruf­lichen Orien­tierung unter­stützt. Kompe­tenzen wie Beratung, Digital­wissen und gesell­schaft­liches Engagement verbessern ihre Chancen auf dem Arbeits­markt und werten den Lebenslauf auf. Das Engagement kann auch durch ein Zerti­fikat bescheinigt werden.

4. Schulung der Beratenden

Gut geschulte und vorbe­reitete Beratende sind für eine funktio­nie­rende Beratungs­theke die wesent­liche Voraussetzung.

> Schulungskonzept von zusammen digital

Das Team von „zusammen digital“ bietet eine Schulung für Beratende an, die sich nicht auf technische Inhalte fokus­siert, sondern den reflek­tierten Umgang in Beratungs­si­tua­tionen in den Vorder­grund stellt. Ziel ist es, die Beratenden im sicheren, verant­wor­tungs­vollen und respekt­vollen Handeln zu stärken. Die Inhalte orien­tieren sich an praxis­re­le­vanten Themen und beinhalten u. a.:

  • den Umgang mit den Ratsuchenden
  • den Ablauf und die Struktur der Beratung
  • daten­schutz­re­le­vante Themen
  • den Umgang mit schwie­rigen Situationen

Aufbau und Ablauf:

Die Schulung dauert ca. 1,5 Stunden und gliedert sich in zwei Teile:

  • Die Koordi­nation vor Ort vermittelt grund­le­gende organi­sa­to­rische und lokale Rahmenbedingungen.
  • Das JFF übernimmt den inhaltlich-fachlichen Teil rund um medien­päd­ago­gische und beratungs­spe­zi­fische Fragen.

Dauer der Schulung:

ca. 2 Stunden in Präsenz oder ca. 1,5 Stunden online

Die Schulung selbst durchführen

Sie können sich gerne zu den Schulungen anmelden. Alter­nativ können sie auch selbst die Schulungen durch­führen. Die dazuge­hörige Präsen­tation sowie ein Handout stehen hier unter Schulungs­ma­terial zur Verfügung. Gerade bereits erfahrene Beratende können sich mit Hilfe des Handouts einar­beiten und neue Ehren­amt­liche damit schulen.

> Schulungsmaterial

Präsen­tation zur Schulung

Handout für Beratende

> Anmeldung zur Schulung

Gerne können sie sich als koope­ra­tie­rende zusammen digital-Insti­tu­ti­on/­Kommune für eine Schulung bei uns anmelden. Zudem können sie ab einer Gruppen­größe von mindestens fünf Personen außerdem eine eigene Schulung angefragen. Termine für Online-Schulungen werden, sofern es die Teilneh­merzahl zulässt, öffentlich auf der zusammen digital-Seite ausge­schrieben. So können sich auch einzelne Inter­es­sierte aus anderen Kommunen unkom­pli­ziert anmelden.

Die Anmeldung erfolgt über: zusammendigital@jff.de

Bitte geben Sie bei Anfragen Folgendes an:

  • Anzahl der Teilnehmenden
  • gewünschter Zeitraum
  • bevor­zugtes Format (Präsenz oder Online)

Wir melden uns zeitnah zurück.

Konti­nu­ier­liche Begleitung

Einmalige Schulungen reichen oft nicht aus, um auf die Heraus­for­de­rungen vorbe­reitet zu sein. Deshalb setzt zusammen digital auf eine konti­nu­ier­liche Begleitung durch:

  • regel­mäßige Jour-fixe-Termine mit Ansprech­per­sonen vor Ort
  • indivi­duelle Beratung bei fachlichen Fragen
  • sowie thema­tische Impulse und ergän­zende Materialien, die auf Rückmel­dungen aus der Praxis reagieren.

Die pädago­gische Begleitung und Reflexion der Einsätze erfolgen über die lokalen Ansprech­per­sonen, die ihr Team aktiv unter­stützen und den kolle­gialen Austausch ermöglichen.

Werden Sie teil vom zusammen digtial Netzwerk: zusammendigital@jff.de

5. Schutzkonzept

Eine Beratungs­theke ist ein offenes Angebot. Es kommen sehr unter­schied­liche Personen zu dem Angebot. Daher ist ein durch­dachtes Schutz­konzept essen­ziell, um den sicheren, verant­wor­tungs­vollen und wirkungs­vollen Einsatz der Beratenden zu gewähr­leisten. Dies ist insbe­sondere bei der Mitwirkung von Minder­jäh­rigen elementar.

  • Mindestens zwei Beratende vor Ort

Beratende sollen niemals allein im Einsatz sein. Es sollten mindestens zwei Beratende gleich­zeitig vor Ort tätig sein, unabhängig davon, ob sie gemeinsam beraten oder parallel arbeiten. Diese Regel dient der gegen­sei­tigen Absicherung, beugt Überfor­derung vor und stärkt die Qualität der Beratung.

  • Erwachsene Begleitung bei Minderjährigen

Sobald Minder­jährige aktiv sind, ist eine pädago­gisch verant­wort­liche erwachsene Person verpflichtend. Diese Person muss:

  • anwesend oder unmit­telbar erreichbar sein,
  • Awareness zeigen (= sensibel für Diskri­mi­nierung und grenz­ver­let­zendes Verhalten zu sein und aktiv dagegen einschreiten) 
  • als Ansprech­partner: in fungieren und
  • über ein erwei­tertes Führungs­zeugnis verfügen.

Diese Begleitung bietet Sicherheit, Orien­tierung und die Möglichkeit, schwierige Situa­tionen direkt aufzufangen.

  • Gemein­sames Selbstverständnis

Der Einsatz der Beratenden basiert auf einem gemeinsam getra­genen Selbst­ver­ständnis. Es definiert die Grund­haltung, mit der sich alle Betei­ligten begegnen, und legt fest, was im Mitein­ander erwartet werden kann. Zudem benennt es, welche Verhal­tens­weisen nicht akzep­tiert werden.

Eine Vorlage für dieses Selbst­ver­ständnis stellt das Projekt Digitale Hilfe bereit. Dieses Selbst­ver­ständnis kann indivi­duell ergänzt, gemeinsam besprochen und als verbind­liche Grundlage für die Zusam­men­arbeit genutzt werden. Im Beratungs­alltag dient es als Referenz, auf die bei Bedarf aktiv verwiesen werden sollte.

  • Vorbe­reitung auf einen Umgang mit schwie­rigen Situationen

In den Schulungen werden kritische Situa­tionen und typische Heraus­for­de­rungen gezielt durch­ge­spielt. So entsteht Handlungs­si­cherheit im Umgang mit belas­tenden oder unerwar­teten Situa­tionen sowohl für Einzel­per­sonen als auch im Team.

  • Beschwer­de­mög­lich­keiten

Ein niedrig­schwel­liges und trans­pa­rentes Beschwer­de­ver­fahren gehört zum Schutz­konzept dazu. Es umfasst klar benannte Ansprech­per­sonen vor Ort, sowie eigene, geschützte Kommu­ni­ka­ti­onswege (z. B. E‑Mail, SMS, WhatsApp) über die man erreichbar ist. Diese Kanäle orien­tieren sich an den gewohnten Kommu­ni­ka­ti­ons­formen junger Menschen und erleichtern es, sich im Ernstfall Hilfe zu holen.

  • Unter­stützung im Team

Auch andere Teammit­glieder können eine wichtige Rolle im Umgang mit belas­tenden Erfah­rungen oder Unsicher­heiten übernehmen. Die anderen Teammit­glieder ersetzen jedoch keine profes­sio­nellen Struk­turen. Keine Person darf allein gelassen werden, wenn sie mit schwie­rigen Situa­tionen konfron­tiert ist.

  • Parti­zi­pation & Reflexion

Beratende sollen aktiv in die Weiter­ent­wicklung des Projekts einbe­zogen werden. Dazu gehören regel­mäßige Austausch­formate sowie Möglich­keiten zur anonymen Feedback­gebung und eine Kultur der offenen Reflexion. Die lokalen Ansprech­per­sonen tragen Verant­wortung dafür, Rückmel­dungen ernst zu nehmen, Struk­turen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

6. Wer kommt zur Beratung?

Grund­sätzlich stellt sich die Frage, wen man mit dem Angebot erreichen möchte und wie sich die Zielgruppe mögli­cher­weise noch erweitern lässt. „zusammen digital“ ist als nieder­schwel­liges Angebot für die breite Bevöl­kerung, unabhängig von Alter, Vorkennt­nissen oder sozialem Hinter­grund zu verstehen. In der Praxis wird das Projekt meist von älteren Menschen genutzt, die Unter­stützung im Umgang mit digitalen Medien suchen. Es gibt viele weitere Perso­nen­gruppen, die von niedrig­schwel­liger digitaler Unter­stützung profi­tieren können.

  • Wer kommt zu den „zusammen digital“-Theken?
Erhebung im Rahmen von „zusammen digital“ unter 30 bayeri­schen Kommunen im Zeitraum 2024 — 2025

Diese Ergeb­nisse ergeben sich aus dem Auswer­tungstool, das im Projekt„zusammen digital“ genutzt wird. Bei der Alters­ver­teilung fällt auf, dass die meisten Ratsu­chenden im höheren Lebens­alter sind, vor allem zwischen 60 und 89 Jahren. Besonders stark vertreten sind die Alters­gruppen von 60 bis 79 Jahren. Jüngere Menschen unter 50 Jahren sowie sehr alte Personen ab 90 Jahren nehmen bislang nur vereinzelt teil. Zudem zeigt sich, dass überwiegend Frauen an den Beratungen teilnehmen.

> Zielgruppe

Deutsch­lands wichtigstes Lagebild zur Digita­li­sierung ist der D21 Digital Index. Die aktuellen Ergeb­nisse betonen die Relevanz von Projekten zur gezielten Förderung der digitalen Teilhabe.

Bildquelle: Stimmungslage im digitalen Wandel (D21-Digital-Index 2024/25, S. 6)

Ein großer Teil der Bevöl­kerung blickt der Digita­li­sierung bereits mit Zuver­sicht entgegen. Etwa 48 Prozent der Menschen sehen in der Digita­li­sierung eine gute Chance für sich, sowohl in der beruf­lichen als auch privaten Entwicklung. Sie verfügen mit 88 Prozent über eine hohe digitale Resilienz, gehen Verän­de­rungen aktiv an und eignen sich freiwillig neues Wissen an (D21-Digital-Index 2024/25, S. 13).

Digitale Resilienz ist eine Schlüs­sel­kom­petenz unserer Zeit. Sie beschreibt die Fähigkeit, mit den Heraus­for­de­rungen des digitalen Wandels nicht nur umzugehen, sondern diese auch voraus­schauend und aktiv mitzu­ge­stalten. Wer digital resilient ist, bleibt in einer sich schnell verän­dernden Welt handlungs­fähig. Dies gilt im Berufs­leben ebenso wie im gesell­schaft­lichen Mitein­ander. Umgekehrt bedeutet fehlende Resilienz ein erhöhtes Risiko, den Anschluss zu verlieren und von wichtigen Entwick­lungen ausge­schlossen zu werden (D21-Digital-Index 2024/25, S. 6).

Für etwa 52 Prozent der Bevöl­kerung trifft dies nicht zu. Sie stehen der Digita­li­sierung skeptisch oder ablehnend gegenüber. In der Digita­li­sierung sehen sie vor allem Heraus­for­de­rungen und haben im Durch­schnitt eine digitale Resilienz von nur 35 Prozent. Das bedeutet, sie tun sich schwerer damit, sich auf den digitalen Wandel einzu­stellen oder in diesem Bereich Neues zu lernen. Besonders betroffen sind 4,2 Millionen Menschen, die das Internet gar nicht nutzen (D21-Digital-Index 2024/25, S. 6).

Anteile der Personas (D21-Digital-Index 2024/25, S. 10)

Auf Grundlage des Digital-Index und einiger Merkmale zur Resilienz wurden drei Haupt­gruppen in der digitalen Gesell­schaft festgestellt:

  • Digitale Vermeider*innen
  • Digitale Mitte
  • Digitale Profis

Diese drei Gruppen unter­teilen sich weiter in sechs Typen: genügsame Verdränger:innen, zufriedene Aussitzer:innen, eine ableh­nende und eine aufge­schlossene Mitte sowie ambiva­lente und zuver­sicht­liche Profis.

Soziale Faktoren

Die Zugehö­rigkeit zu einer der Gruppen hängt stark mit sozialen Faktoren zusammen.
Die Zugehö­rigkeit zu einer der Gruppen hängt stark mit sozialen Faktoren zusammen.
Frauen sind häufiger unter den digitalen Vermeider:innen zu finden, während Männer überdurch­schnittlich oft zu den digitalen Profis zählen. Auch der Bildungs­stand spielt eine große Rolle. Menschen mit niedriger formaler Bildung gehören eher zu den Gruppen mit geringer digitaler Aktivität. Wer hingegen einen höheren Bildungs­ab­schluss hat, ist meist sicherer im Umgang mit digitalen Medien. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der beruf­lichen Situation. Personen mit einem Bürojob sind überdurch­schnittlich oft digitale Profis. Wer hingegen nicht erwerbs­tätig ist oder in Berufen ohne Büroanteil arbeitet, ist häufiger in der Mitte oder bei den Vermeider:innen einzuordnen.

Auch das Einkommen wirkt sich deutlich aus. Während 77 Prozent der Menschen mit hohem Einkommen als digital resilient gelten, trifft das nur auf 49 Prozent der Gering­ver­die­nenden zu. Ähnliche Unter­schiede zeigen sich beim Alter. Ältere Menschen erreichen deutlich niedrigere Resili­enz­werte als jüngere (D21-Digital-Index 2024/25, S. 6).

Personas (D21-Digital-Index 2024/25, S. 14).
Gründe gegen die Nutzung des Internets (D21-Digital-Index 2024/25, S. 15)

Die Haupt­gründe für die Nicht­nutzung digitaler Angebote liegen vor allem in der gestie­genen wahrge­nom­menen Komple­xität der Anwen­dungen. Viele Menschen fühlen sich dadurch überfordert und ziehen es vor, digitale Aufgaben von anderen erledigen zu lassen. Dagegen spielt Desin­teresse oder der fehlende Nutzen zunehmend eine geringere Rolle.

Ausgren­zungs­er­fah­rungen aufgrund weniger oder gar keiner Digital­kennt­nisse (D21-Digital-Index 2024/25, S. 15).

Ausgren­zungs­er­fah­rungen aufgrund weniger oder gar keiner Digital­kennt­nisse machen viele besonders im Umgang mit Behörden, Banken oder beim Abschluss von Verträgen. Auch im Gesund­heits­wesen und beim Einkaufen fühlen sich manche ausge­grenzt. Gleich­zeitig sagen etwa 46 Prozent der digitalen Verwei­gerer, dass ihnen ihre fehlenden digitalen Fähig­keiten im Alltag keine größeren Probleme verursachen.

Fazit: Digitale Teilhabe ist ungleich verteilt und wird stark von Geschlecht, Bildung, Beruf, Einkommen und Alter geprägt (D21-Digital-Index 2024/25, S.6). Durch die fortschrei­tende Digita­li­sierung könnten sich diese Ungleich­heiten verstärken und die gesell­schaft­liche Spaltung zunehmen. Fehlende Resilienz kann dazu führen, dass Menschen, die heute noch digital aktiv sind, bei den kommenden Verän­de­rungen abgehängt werden. Daher ist es wichtig, diese Bevöl­ke­rungs­gruppen gezielt zu stärken und zu unter­stützen (D21-Digital-Index 2024/25, S.12).

Quelle: Initiative D21 e. V. (2025). D21-Digital-Index 2024/25. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesell­schaft. https://initiatived21.de/uploads/03_Studien-Publikationen/D21-Digital-Index/2024–25/D21DigitalIndex_2024-2025.pdf

> Wie erreicht man die Zielgruppe?

Es ist oft schwer vorher­zu­sagen, wie viele Menschen das Beratungs­an­gebot nutzen. Manche zögern, sei es aus Unsicherheit, Scham oder weil sie den Unter­stüt­zungs­bedarf nicht erkennen. Deshalb ist es wichtig, die Ansprache vielfältig zu gestalten und regel­mäßig zur Teilnahme zu ermutigen. Angebote sollten regel­mäßig, niedrig­schwellig, einladend und möglichst alltagsnah sein.

  • Strate­gische Terminwahl und insti­tu­tio­nelle Verankerung

Der Zeitpunkt im Wochen­verlauf und die Uhrzeit der Theke spielen eine wichtige Rolle für die Resonanz. Zudem schaffen die Anbindung an bestehende Einrich­tungen, z.B. an Mehrge­ne­ra­tio­nen­häuser, einen vertrauten Rahmen und fördert die regel­mäßige Inanspruch­nahme. Die Angebote profi­tieren wechsel­seitig voneinander.

  • Mehrspra­chigkeit anbieten

Auch die mehrspra­chige Kommu­ni­kation erweitert die Zielgruppe um Menschen mit inter­na­tio­nalen Lebens­bio­grafien. Wenn Beratende über verschiedene Sprach­kennt­nisse verfügen, lassen sich Menschen mit inter­na­tio­naler Geschichte oder geringen Deutsch­kennt­nissen besser erreichen. Zudem zeigt sich gerade bei der Beratungs­arbeit, die von Menschen mit Flucht­er­fahrung getätigt wird, ein inter­es­santer Effekt: Viele der neu Angekom­menen sprechen aufgrund des laufenden Sprach­er­werbs bewusst langsam, deutlich und struk­tu­riert. Genau das kann für ältere Ratsu­chende sehr angenehm und hilfreich sein und zu einem respekt­vollen, verständ­lichen Austausch auf Augenhöhe beitragen.

  • Synergien mit Veranstaltungen

Die Kombi­nation der Theke mit bestehenden Veran­stal­tungs­for­maten erhöht die Sicht­barkeit. Besonders erfolg­reich zeigt sich dies im Zusam­menhang mit kommu­nalen Events (z.B. Senio­rentage), oder Gesund­heits­ak­tionen (z.B. Hörtests).

  • Lokale Netzwerke, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Zufriedene, wieder­keh­rende Besucher:innen tragen durch persön­liche Empfeh­lungen im direkten Umfeld oder über lokale Netzwerke wesentlich zur Bekanntheit der Beratungs­theke bei.

Klassische Presse­be­richte wirken sich zudem sehr positiv auf die Besucher­zahlen aus. Sie schaffen große Aufmerk­samkeit bei der Zielgruppe. Mehr dazu unter Öffentlichkeitsarbeit.

  • Barrie­re­freiheit und Zielgruppenerweiterung

Die gute Erreich­barkeit der Theke, sei es durch zentrale Lage, barrie­re­freie Zugänge oder gut angebundene Standorte, erhöht die Anzahl der Besuchenden.

In Eckental besteht eine enge Koope­ration mit der örtlichen Nachbar­schafts­hilfe, durch die auch Menschen in ihrem Zuhause erreicht werden können, die nicht mobil sind. Zusätzlich wurden die Beratenden vor Ort durch den „Digitalen Kompass“ geschult und sind damit in der Lage, auch Personen mit Hör- oder Sehbe­ein­träch­ti­gungen indivi­duell zu unterstützen.

  • Thementage anbieten

Zusätzlich angekün­digte Aktionen zu Digitalen Themen wecken Interesse. Diese können dazu dienen auf das Angebot aufmerksam zu machen.

In Selb haben sich kurze Impuls­vor­träge zu digitalen Alltags­themen bewährt, an die sich direkt Einzel­be­ra­tungen anschlossen.

  • Fahne vor die Beratungstheke

Bei „zusammen digital“ hat sich etabliert, eine große Fahne auf die Straße vor die Einrichtung zu stellen, wenn die Beratungs­theke geöffnet ist. Dies schafft einen Hingucker und einen Widererkennungswert.

> Öffentlichkeitsarbeit

Erhebung im Rahmen von „zusammen digital“ unter 30 bayeri­schen Kommunen im Zeitraum 2024 — 2025
  • Infor­mation über klassische Medien

Klassische Medien wie Zeitungen und Gemein­de­blätter sind für viele Ratsu­chende die wichtigsten Infor­ma­ti­ons­quellen. Auch lokale Radio­formate bieten eine wertvolle Plattform, um das Beratungs­an­gebot bekannt zu machen.

  • Persön­liche Empfehlungen

Persön­liche Empfeh­lungen durch Bekannte und Vertraute entwi­ckeln sich mit der Zeit und tragen maßgeblich zur Verbreitung des Angebots bei. Bis sich ein Angebot etabliert, kann aller­dings etwas dauern.

  • Flyer

Flyer spielen eine weitere wichtige Rolle. Sie können direkt in alle Brief­kästen, oder an zentralen Stellen verteilt werden, wie z. B. in Super­märkten, Cafés, Eisdielen,Apotheken, Gemein­de­zentren, Fried­höfen, Arztpraxen, Tafel, etc. Zudem dienen die Flyer als Merkhilfe für die Zielgruppe.

  • Amtsblatt und lokale Wochenzeitungen

Das Amtsblatt gelangt in nahezu alle Haushalte und wird von der Zielgruppe viel gelesen. Dasselbe gilt für die kosten­freien Wochenzeitungen.

  • Digitale Kanäle und Plakate als ergän­zende Informationswege

Digitale Kanäle und Plakate spielen laut unserer Befragung eine unter­ge­ordnete Rolle, können aber dennoch Personen erreichen. Für eine erfolg­reiche Ansprache sollte daher vorrangig auf tradi­tio­nelle Medien und direkte, persön­liche Kommu­ni­ka­ti­onswege gesetzt werden. Eine Nutzung der digitalen Infor­ma­ti­onswege kann jedoch dazu beitragen, dass Famili­en­an­ge­hörige, oder Bekannte davon erfahren und die Ratsu­chenden dorthin vermitteln.

> Nutzen für die Zielgruppe

  • Zugang zu wichtigen Dienstleistungen

Viele wichtige öffent­liche und private Dienste, etwa Arzttermine, Bankge­schäfte oder Renten­an­träge, sind heute digital verfügbar. Die Beratung hilft den Ratsu­chenden, diese Angebote sicher und eigen­ständig zu nutzen.

  • Stärkung der Selbstständigkeit

Durch das Erlernen von Fähig­keiten wie dem Ausfüllen von Online-Formu­laren, der Nutzung von Apps oder dem Buchen von Terminen gewinnen die Ratsu­chenden mehr Unabhän­gigkeit. Dies stärkt das Selbst­wert­gefühl und ermög­licht digitale und somit gesell­schaft­liche Teilhabe.

  • Vermeidung von Benachteiligung

Die Beratung hilft digitale Barrieren abzubauen und Benach­tei­li­gungen zu verhindern. Diese können entstehen, wenn etwa bestimmte Angebote nur über Apps verfügbar sind oder wesent­liche Infor­ma­tionen ausschließlich online zugänglich sind. So wird der Alltag erleichtert und die Gefahr, aufgrund fehlender digitaler Kompe­tenzen ausge­schlossen zu werden, deutlich reduziert.

  • Indivi­du­eller Raum zum Lernen

Im Gegensatz zu Kursfor­maten, bei denen alle Teilneh­menden auf einem ähnlichen Niveau sein müssen und festen Themen und Zeitplänen folgen, bietet die Einzel­be­ratung einen indivi­du­ellen Raum zum Lernen im eigenen Tempo. Hier können Ratsu­chende genau die Unter­stützung bekommen, die sie gerade brauchen, ohne sich überfordert oder ausge­grenzt zu fühlen.

  • Indivi­duelle, praxisnahe Hilfe zur Selbsthilfe

Die Beratung setzt an den konkreten Fragen der Ratsu­chenden an. Es geht nicht um allge­meine Theorie, sondern um Hilfe zur Selbst­hilfe. Ratsu­chende können ihr eigenes Gerät mitbringen und selbst an ihrem indivi­du­ellen Problem arbeiten.

  • Aufbau von Gemein­schaft und sozialen Kontakten

Die wieder­keh­rende Beratung durch vertraute Ansprech­per­sonen vermittelt das Gefühl, wahrge­nommen zu werden und gibt den Ratsu­chenden Halt. Zugleich schafft die Beratungs­stelle einen Raum der Begegnung, an dem Menschen, über vermeint­liche Grenzen hinweg, ins Gespräch kommen. Auch der Austausch unter den Ratsu­chenden fördert neue soziale Kontakte und mitunter die Entstehung von neuen Netzwerken. Dies kann einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Besuchenden weniger allein oder isoliert fühlen. In Obernburg wurde das Angebot z.B. als offener Treff mit Kaffee, Spielen und Gesprächen gestaltet. Die Digital­be­ratung war nur ein Teil davon. So konnten leichter neue Zielgruppen erreicht werden und ein Austausch über digitale Themen hinweg wurde ermöglicht.

  • Abbau von Unsicherheit und Ängsten

Viele Besuchende, insbe­sondere ältere oder digital unerfahrene Personen, haben Hemmungen im Umgang mit Smart­phone, Tablet oder Internet. Oft fehlen ihnen geeignete Anlauf­stellen, die auf ihr Wissens­niveau zugeschnitten sind. Manche haben zwar Familie, Bekannte oder Freund:innen, diese nehmen sich aber nicht die Zeit, wohnen weit entfernt oder sind nicht immer geduldig genug, um zu unter­stützen. Vielleicht gibt es auch Scham diese Fragen im näheren Umfeld zu stellen. An der Theke sind alle Fragen zur Digita­li­sierung erlaubt und es wird kein Wissen voraus­ge­setzt. Die persön­liche, geduldige und niedrig­schwellig motivie­rende Unter­stützung an einer Beratungs­theke bietet den Raum und die Zeit für die Fragen. Die Beratung setzt bei der Geschwin­digkeit und bei den unmit­tel­baren Fragen der Ratsu­chenden an und die Bedienung wird direkt am Gerät eingeübt. Durch diesen lebens­welt­nahen Ansatz werden Hürden und damit verbundene Ängste abgebaut und die Besucher:innen gewinnen Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien.

7. Die Beratung

In der Schulung für die Beratenden besprechen wir den genauen Ablauf der Beratung ausführlich. Dabei behandeln wir alle Schritte von der Raumvor­be­reitung bis zur Dokumen­tation der Beratungen. Zur weiteren Vertiefung kann das Handbuch „Digitalen Hilfe” mit praxis­nahen Tipps und Übungen als Download genutzt werden.

  • Dauer einer Beratung

Der zeitliche Rahmen für Beratungs­ge­spräche sollte klar festgelegt werden, zum Beispiel auf 45 bis 60 Minuten pro Person, abhängig von der Situation und verfüg­baren Ressourcen. Die Dauer festzu­legen ist auch sinnvoll, da die Konzen­tration im Verlauf nachlässt und zu viele Infor­ma­tionen auf einmal überfordern können. Ratsu­chende haben die Möglichkeit weitere Beratungs­termine wahrzu­nehmen, um die Themen schritt­weise zu bearbeiten. Eine direkte Einladung zum nächsten Termin kann dabei hilfreich sein. Gleich­zeitig gilt es darauf zu achten, dass weitere Besuchende nicht zu lange warten müssen.

  • Raumvor­be­reitung

Bevor die Beratung beginnt, sollte der Raum vorbe­reitet sein. Dazu gehört eine ruhige, freund­liche Atmosphäre mit ausrei­chend Sitzge­le­gen­heiten und guter Beleuchtung. Es ist sinnvoll, Materialien wie Flyer, Infoblätter, Notiz­blöcke und Stifte bereit­zu­legen. Auch der technische Arbeits­platz sollte bereit sein, inklusive WLAN und ggf. Stromquellen.

  • Ankommen und Begrüßung

Die Ratsu­chenden werden bei ihrer Ankunft begrüßt und bei Bedarf in den Warte­be­reich begleitet. Dort können sie Infor­ma­ti­ons­ma­terial durch­sehen oder einfach in Ruhe ankommen. Sobald die beratende Person bereit ist, beginnt die Beratung.

  • Zielklärung und Gesprächseinstieg

Gemeinsam mit der ratsu­chenden Person wird das Anliegen besprochen. Was soll in der Beratung erreicht werden? Gibt es konkrete Fragen oder Probleme? Die Zielklärung hilft dabei, die Beratung zu struk­tu­rieren und die Erwar­tungen zu klären. Falls mehrere Themen angesprochen werden, wird gemeinsam priorisiert.

  • Gemein­sames Arbeiten am Anliegen

Im Anschluss an die Zielklärung wird direkt am mitge­brachten Gerät gearbeitet. Die beratende Person unter­stützt beim Auspro­bieren, Erklären und Lernen. Dabei wird auf einfache Sprache geachtet, Rückfragen sind jederzeit erwünscht. Wichtig ist, dass die Ratsu­chenden möglichst selbst aktiv werden. Die Beratung orien­tiert sich indivi­duell an Tempo, Vorkennt­nissen und Bedarf.

  • Dokumen­tation und Notizen

Wichtige Inhalte der Beratung können gemeinsam schriftlich oder visuell festge­halten werden, z.B. in Form von Notizen, Skizzen oder Screen­shots. Diese Aufzeich­nungen helfen, das Gelernte zu sichern und zu Hause selbst­ständig weiter­zu­ar­beiten. Auch weiter­füh­rende Materialien oder digitale Angebote können empfohlen werden. Wesentlich ist aber das Learning by Doing und die Übung. Dieses kann nicht durch die Notizen ersetzt werden.

  • Abschluss und Verabschiedung

Zum Schluss wird noch einmal zusam­men­ge­fasst, was erreicht wurde. Falls gewünscht, können weitere Schritte besprochen oder ein Folge­termin vorge­schlagen werden. Die Verab­schiedung erfolgt wertschätzend und mit dem Ziel, die Ratsu­chenden gestärkt und gut infor­miert zu entlassen. Intern kann die Beratung dokumen­tiert werden, um Entwick­lungen nachvoll­ziehen zu können und das Angebot weiter­zu­ent­wi­ckeln. Das Auswer­tungstool von „zusammen digital“ kann gerne hierfür genutzt werden.

> Was wird gefragt?

Erhebung im Rahmen von „zusammen digital“ unter 30 bayeri­schen Kommunen im Zeitraum 2024 — 2025

Die häufigsten Fragen in unseren Beratungen beziehen sich vor allem auf die Nutzung und Bedienung von Smart­phones. Besonders häufig geht es dabei um Messenger-Dienste, gefolgt von E‑Mail-Anwen­dungen und der Instal­lation von Apps. Viele Ratsu­chende benötigen zudem Unter­stützung im Umgang mit Fotos und Videos, etwa beim Ansehen, Speichern oder Versenden. Auch das Anlegen von Accounts, zum Beispiel für E‑Mail oder WhatsApp, sowie Erklä­rungen zu Updates gehören zu häufigen Anliegen. Grund­le­gende Einstel­lungen am Smart­phone und das korrekte Speichern von Kontakten sind weitere wichtige Themen. Ebenso wird oft gefragt, wie man Apps deinstal­liert. Insgesamt zeigt sich, dass vor allem die grund­le­genden Funktionen rund um Kommu­ni­kation und Medien­ver­waltung im Fokus der Beratung stehen.

> Grenzen der Beratung

Das Beratungs­an­gebot hat klare inhalt­liche und formale Grenzen. Siehe hierzu auch Schutz­konzept.

  • Eigene Grenzen

Es ist wichtig, dass Berater:innen ihre eigenen Belas­tungs­grenzen kennen und achten. Profes­sio­nelles Handeln bedeutet auch, sich Unter­stützung zu holen oder Gespräche zu beenden, wenn die Situation dies erfordert. Super­vision und kolle­gialer Austausch sind dabei hilfreiche Ressourcen.

  • Grenz­über­schrei­tendes Verhalten 

Im Beratungs­ge­spräch ist ein respekt­voller und diskri­mi­nie­rungs­freier Umgang unerlässlich. Äußerungen oder Verhal­tens­weisen, die Hass, Ausgrenzung, körper­liche oder verbale Gewalt, sexuelle Beläs­tigung, wieder­holte Unter­bre­chungen oder andere Formen von Grenz­über­schrei­tungen beinhalten, werden nicht akzeptiert. 

  • Hausbe­suche?

Hausbe­suche sind in der Regel nicht vorge­sehen und erfordern eine Weiter­ver­mittlung an passende lokale Dienste.

In Eckental wird z.B. mit der Nachbar­schafts­hilfe koope­riert, dadurch konnten Hausbe­suche umgesetzt werden.

  • Kaufbe­ratung

Bei Kaufent­schei­dungen sollten Berater:innen neutral bleiben und keine konkreten Anbieter empfehlen, sondern gemeinsam mit den Ratsu­chenden passende Optionen prüfen. Eine Check­liste, mit möglichen Kriterien der Ratsu­chenden kann bei www.zusammen-digital.de herun­ter­ge­laden werden.

  • Fachfragen

Spezielle Fachthemen sowie recht­liche Anliegen im digitalen Raum sollten an Fachstellen, Banken, Polizei oder Verbrau­cher­schutz weiter­ge­leitet werden. Auch bei Hardware­pro­blemen wie defekten Geräten liegt die Lösung meist außerhalb des Angebots. Hier sollte an Repara­tur­ser­vices verwiesen werden.

  • Keine Sozial­be­ratung

Wichtig ist auch die Abgrenzung zur Sozial­be­ratung: Für psycho­so­ziale oder persön­liche Anliegen sind andere Stellen oder Angebote zuständig. Diese können über eine gut zugäng­liche Kontakt­liste, Flyer oder im Gespräch vermittelt werden. Bei Bedarf ist es wichtig, Grenzen klar und wiederholt zu kommunizieren.

> Umfragetool

Um die Beratungen syste­ma­tisch zu erfassen, nutzen wir ein digitales Umfra­getool. Die beratenden Personen gelangen über einen Link oder QR-Code zu einer kurzen, anony­mi­sierten Einga­be­seite. Dort beant­worten sie nach jeder einzelnen Beratung einige Fragen. Das dauert nur wenige Minuten. Es werden dabei keine perso­nen­be­zo­genen Daten erfasst, die direkt auf eine Person zurück­zu­führen wären.

Die Organi­sation vor Ort erhält anschließend eine Übersicht der gesam­melten Daten der eigenen Beratungs­theke. Zusätzlich hat das JFF Zugriff auf die Infor­ma­tionen aller teilneh­menden Kommunen.

Darum lohnt es sich das Umfra­getool zu nutzen:

  • Es lassen sich Muster und Bedarfe erkennen (z. B. wer erreicht wird, welche Themen häufig sind)
  • Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von Werbung werden möglich
  • Zeitliche Trends werden sichtbar (z. B. wann besonders viele oder wenige Personen kommen)
  • Daten können für Weiter­ent­wicklung und Bericht­erstattung genutzt werden
  • Das JFF analy­siert die Gesamt­daten und stellt übergrei­fende Erkennt­nisse allen Kommunen zur Verfügung

Möchten Sie das Tool ebenfalls nutzen? Dann schreiben Sie uns eine Nachricht an zusammendigital@jff.de

Eine Anleitung zur Anmeldung finden Sie hier.

> Wichtig zu wissen!

  • Sind die Geräte der Ratsu­chenden bei der Beratung versichert?

Während der Beratung verbleiben die digitalen Endgeräte möglichst durch­gehend in den Händen der ratsu­chenden Person. So behalten diese jederzeit die Kontrolle über das, was auf dem Gerät geschieht. Aktionen erfolgen nur mit ihrer Zustimmung und alle Eingaben, wie z.B. das Tippen von Passwörtern oder das Bestä­tigen von Einstel­lungen, werden selbst vorge­nommen. Dieses Vorgehen schützt nicht nur persön­liche Daten, sondern stärkt auch die Eigen­ver­ant­wortung der Ratsuchenden.

Die ehren­amtlich Beratenden stehen in einem Rechts­ver­hältnis zu ihrer jewei­ligen Kommune/Institution. Sie handeln also als Erfül­lungs­ge­hilfe der Kommune/Institution. Im Falle eines Schadens an einem Gerät, z.B. das Handy fällt den Beratenden herunter und geht dabei kaputt, haftet daher die Kommune/Institution. Für selbst­ver­schuldete Schäden, wie etwa ein Sturz des Handys aus der eigenen Hand oder dem Download eines Virus über allgemein zugäng­liche Apps, trägt die ratsu­chende Person das Risiko selbst. In solchen Fällen greift das sogenannte Allge­meine Lebens­risiko und es gibt klare Abgren­zungen, wann und für welche Schäden gehaftet wird.

Schäden an Geräten der Kommune sind über die jeweilige Versi­cherung der Kommune abgedeckt. Das sollte im Vorfeld geklärt werden.

  • Wie sieht es aus mit Datenschutz?

In der Beratungs­praxis kann es vorkommen, dass die Besuchenden persön­liche Infor­ma­tionen auf ihren Endge­räten preis­geben, wie beispiels­weise beim Einrichten eines E‑Mail-Kontos. Die Beratenden werden darauf vorbe­reitet, in solchen Momenten achtsam zu agieren, beispiels­weise indem sie den Blick abwenden, wenn Passwörter einge­geben werden. Ratsu­chende sollten im Vorfeld darüber infor­miert werden, was im Rahmen der Beratung sichtbar werden kann. Grund­sätzlich wird auf sensible Anwen­dungs­be­reiche, wie z. B. Online-Banking, verzichtet. Hier verweisen die Kommunen auf die zustän­digen Stellen.

  • Geräte teilweise veraltet

Einige Geräte, die zur Beratung mitge­bracht werden, sind teilweise sehr veraltet. In einigen Fällen sind die Betriebs­systeme so alt, dass keine aktuellen Sicher­heits­up­dates oder App-Versionen mehr instal­liert werden können. Das schränkt die Möglich­keiten der Unter­stützung erheblich ein und erschwert es den Beratenden, Lösungen anzubieten, die dem heutigen digitalen Standard entsprechen. Gleich­zeitig erhöht sich dadurch das Risiko für Sicher­heits­lücken, was einen sensiblen Umgang mit den Empfeh­lungen durch die Beratenden erfordert.

  • Wissen über Zielgruppen und indivi­duelle Bedürfnisse

In der Schulung erhalten Beratende wichtige Infor­ma­tionen zur Zielgruppe, die für die erfolg­reiche Beratung entscheidend sind. So ist es beispiels­weise bedeutsam, die unter­schied­lichen Motiva­tionen der Ratsu­chenden zu verstehen, sich mit digitalen Themen ausein­an­der­zu­setzen. Je nach Antrieb können Einstel­lungen und Hemmschwellen sehr unter­schiedlich ausfallen.

Beispiel: Schrobenhausen

Daten: Stadt in Oberbayern, ca. 18.000 Einwohner:innen

Thekenort: Räume des Senio­ren­beirats, Konzertsaal der Maria-Ward Mädchen­re­al­schule in Schro­ben­hausen im Stil eines „Wiener Caféhauses“

Öffnungs­zeiten: Jeden Freitag 10:00 – 12:00 Uhr, 1x im Monat in der Schule

Akteure: Stadt­ju­gend­pfle­gerin, Maria-Ward-Mädchen-Realschule, Seniorenbeirat

Motivation: „Der Senio­ren­beirat hatte im Laufe der letzten Jahre eine große Unsicherheit im Umgang mit den digitalen Endge­räten, und daraus resul­tierend, einen großen Bedarf an Schulungen von Senioren am Smart­phone, Tablett und PC festge­stellt. Die Senioren fühlen sich durch die zuneh­mende Digita­li­sierung allein gelassen und dadurch überfordert. Die Theke soll barrie­refrei Abhilfe schaffen.“

Beratende: Schüler:innen, Ehren­amt­liche Senior:innen

Entlohnung Beratende: Ehren­amtlich, oder im Rahmen der Schulzeit; für die Schüle­rinnen „Arbeits­kleidung“ in Form eines Hoodies mit Schullogo und dem Schriftzug „zusammen digital“ und 10 Euro Aufwands­ent­schä­digung je Sitzung

Durch­schnitt Besuchende: ca. 6 Personen an der Theke, 10 bis 15 in der Schule

Beson­der­heiten: Es gibt getrennte Beratungen für Fragen zu unter­schied­lichen Betriebs­sys­temen (iOS, Android), aber auch Probleme mit Laptop und PC werden besprochen und gelöst.

Heraus­for­de­rungen: Beratende zu finden, zielgrup­pen­ge­rechte Öffent­lich­keits­arbeit, Finden von Koope­ra­ti­ons­partnern, Einrichten einer IT-Infra­struktur für die Beratung, Raumüber­lassung durch die Kommune, …

Tipp: Koope­ration mit Schulen, Jugendparlament

Highlight: Für die Jugend­lichen die Jugend­frei­zeiten im Rahmen von zusammen digital. Für die Senior:innen die Beratung durch die Jugend­lichen bei Kaffee und Kuchen. Für die Ehren­amt­lichen der Dank der Beratenen. Für die Projekt­ver­ant­wort­lichen die Netzwerktreffen.

8. Kooperation lohnt sich!

Koope­ra­tionen mit anderen Einrich­tungen aus dem Feld, Schulen oder innerhalb der eigenen Kommune sind entscheidend für die nachhaltige Etablierung der Beratungstheke.

> Kooperation mit Schule

In einigen Kommunen gibt es bereits feste Koope­ra­ti­ons­struk­turen mit Schulen, beispiels­weise in Form eines Wahlfachs oder durch die Anrechnung des Engage­ments als Prakti­kumsersatz (z. B. in der FOS/BOS).

Beispiel: Gunzenhausen

Daten: Stadt in Mittel­franken, ca. 17.000 Einwohner:innen

Thekenort: Burkhard-von-Secken­dorff Senio­renheim, Wochen­markt (periodisch)

Öffnungs­zeiten: Jeden Mittwoch 13:30 – 14:30 Uhr, außer in den Schulferien

Akteure: Verein gunnet e.V., Kommune mit Sachgebiet Digita­li­sierung, Stephani-Mittel­schule, Schul­so­zi­al­arbeit, Diakonie Südfranken, Senio­renheim, Seniorenbeirat

Motivation: Unter­stützung der älteren Mitbürger:innen, mit der zuneh­menden Digita­li­sierung Schritt zu halten. Indivi­duelle Beratung undtech­nische Unterstützung.

Beratende: Ehren­amt­liche Senior:innen, Schüler:innen, Lehrkraft

Entlohnung Beratende: Ehren­amtlich, oder im Rahmen der Schulzeit

Durch­schnitt Beratungen: ca. 4 Personen pro Beratungstag

Beson­der­heiten: Die Beratung ist als Schul-AG fest im Unter­richt verankert. Die Beratung findet direkt in einem Senio­renheim sowie mobil auf dem Wochen­markt statt. 

Heraus­for­de­rungen: Akquise der Beratenden

Highlight: Die Jugend­lichen zu sehen, wie sie von Anfang an mit Freude und Taten­drang beraten haben. Auch die Dankbarkeit der älteren Gäste und die herzliche Kommu­ni­kation zwischen Jung und Alt ist begeis­ternd und von großem gegen­sei­tigem Respekt geprägt. 

Interview mit Martin Bosch, Initiator ‚zusammen digital‘ in Gunzenhausen

Martin Bosch, *1956, verhei­ratet, aufge­wachsen in Burghausen, 1975 Abitur, anschließend Studium der Sonder­päd­agogik in München und Würzburg. Tätigkeit als Sonder­schul­lehrer an der Seb.-Strobel-Schule in Herrieden und an der Altmühl­fran­ken­schule am Standort Gunzen­hausen, zuletzt als Konrektor. Seit 2020 im Ruhestand. Vorsit­zender des Vereins gunnet e.V.

Was hat dich dazu bewegt für das Projekt ‚zusammen digital‘ eine Koope­ration mit einer Schule anzustreben?
Ein Filmbe­richt des Bayeri­schen Fernsehens, in dem eine Schul-Koope­ration eines ähnlichen Projektes in Forchheim beschrieben wurde.

Wie kam es zu der Koope­ration mit der Stephanie-Mittel­schule?
Durch meinen guten Kontakt aus meiner beruf­lichen Zeit zum Sozial­päd­agogen der Stepha­ni­schule. Diesen habe ich angesprochen. Daraufhin starteten wir gemeinsam das Projekt über die Diakonie Südfranken. Mit dem Start von „zusammen digital” gelang es auch die Schule mit einer Lehrkraft als Ansprech­part­nerin in das Projekt zu integrieren.

Wie ist zusammen digital in den Schul­alltag integriert?
Die Schüle­rInnen nehmen im Rahmen eines Neigungs­kurses am Projekt teil. (Hinweis der Redaktion: ein Neigungskurs ist eine Schul-AG).

Wie habt ihr es geschafft die Schule dafür zu begeistern?
Die Schule ist Medien­re­fe­renz­schule, daher war sofort die Bereit­schaft da, mitzumachen.

Welche Hinder­nisse gab es zu bewäl­tigen?
Dank der sehr guten Zusam­men­arbeit auch mit der Stadt Gunzen­hausen gab es bisher keine beson­deren Hinder­nisse oder Schwierigkeiten.

Welche Jahrgangs­stufe und welche Vorkennt­nisse sollten die Schüler:innen haben, die bei der Beratung mitmachen?
Die Jugend­lichen besuchen vornehmlich die 9. und 10. Klasse. Sie sollten über technische Grund­la­gen­kennt­nisse zu digitalen Medien sowie soziales Einfüh­lungs­ver­mögen verfügen.

Wie habt ihr die Schüler:innen dafür motiviert bekommen?
Das Projekt wurde von der Lehrkraft und Schul­so­zi­al­päd­agogen in den in Frage kommenden Klassen vorge­stellt und die Schüler haben sich dann dafür gemeldet.

Wie werden die Schüler:innen auf die Beratung vorbe­reitet?
Zu Beginn des Schul­jahres gab es das Einfüh­rungs­se­minar des JFF.

Gibt es eine Belohnung für die Schüler:innen?
Grund­sätzlich ist die Teilnahme ehren­amtlich. Aus dem „zusammen digital”-Etat bzw. von den Spenden, die durch die Senioren undSe­nio­rInnen eingehen, haben wir Gutscheine finan­ziert z.B. für Kino, McDonald‘s oder  Amazon. Außerdem gibt es zum Ende eines Schul­jahres eine Einladung zum Burger- oder Eisessen.

Deine Vision 2050 für zusammen digital in Gunzen­hausen?
Falls es da immer noch das Problem gibt, dass ältere Menschen mit der Digita­li­sierung Probleme haben, wünsche ich mir, dass es immer noch so tolle Jugend­liche gibt, wie wir sie gefunden haben, die bereit sind den Älteren zu helfen.

Interview mit dem Schulleiter Frank Puschner von Schrobenhausen (Kooperation mit der zusammen digital-Theke vor Ort)

Frank Puschner ist promo­vierter Pädagoge und seit 2011 an der Maria-Ward-Realschule Schro­ben­hausen als Lehrkraft und Konrektor tätig und hat dort im Jahr 2022 die Schul­leitung übernommen.

Was hat Sie dazu bewegt eine Koope­ration mit zusammen digital einzu­gehen?
Genera­tio­nen­über­grei­fende Zusam­men­arbeit wird bei uns an der Schule seit je her großge­schrieben, denn diese stärken das Gefühl von Zusam­menhalt in der Gesell­schaft – sie zeigen, dass alle Alters­gruppen vonein­ander lernen und profi­tieren können. Durch den Kontakt mit älteren Menschen lernen Schüle­rinnen, empathisch, geduldig und respektvoll mit anderen umzugehen – besonders mit Menschen, die ein anderes Leben geführt haben und andere Sicht­weisen mitbringen. Außerdem entwi­ckeln sie ein Verständnis für andere Lebens­rea­li­täten, denn ältere Genera­tionen haben oft ganz andere Erfah­rungen gemacht – z. B. Krieg, Nachkriegszeit, analoge Welt. Diese Perspek­tiven helfen Schüle­rinnen, die Welt diffe­ren­zierter zu sehen und ihre eigene Lebens­si­tuation besser einzu­ordnen. Zusätzlich können im direkten Kontakt mit Senio­rinnen und Senioren Schüle­rinnen oft Vorur­teile abgebaut werden – z. B. dass ältere Menschen immer „altmo­disch“ oder „nicht mehr aktiv“ seien. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie lernen auch Verant­wortung für Menschen, Abläufe und Inhalte zu übernehmen , wenn Schüle­rinnen z. B. ein Projekt mit Senio­rinnen und Senioren planen oder betreuen. Aber der wohl für mich gewich­tigste Punkt ist der direkte Austausch, denn ältere Menschen bringen oft ein großes Erfah­rungs­wissen mit, das sie an Jüngere weiter­geben können – sei es handwerklich, geschichtlich oder kulturell. Umgekehrt können Schüle­rinnen auch digitale Kompe­tenzen einbringen und so ihr Wissen weitergeben.

Wie wurde zusammen digital in den Schul­alltag integriert?
Gemeinsam mit der betreu­enden Lehrkraft, Frau Birte Schäfer und Herrn Baumgartner vom Senio­ren­beirat, haben wir überlegt, was hier das zielfüh­rendste Vorgehen ist und waren uns recht schnell einig, dass es ein regel­mäßig wieder­keh­rendes Angebot sein sollte. Ein Abstand von ca. 4 Wochen schien uns hier am zielfüh­rendsten zu sein. Unser hausei­gener Konzertsaal wird jedes Mal im  Stil eines „Wiener Caféhauses“ herge­richtet und es werden Getränke, Kaffee und süße Teilchen bereit­ge­stellt. Es soll eine zwanglose, gemüt­liche Atmosphäre geschaffen werden, in der sich alle Betei­ligten wohl fühlen.

Welche Hinder­nisse von Seiten der Schule gab es zu bewäl­tigen?
Eigentlich keine. Das entschei­dende an diesem Projekt ist, dass wir Schüle­rinnen akqui­riert bekommen, die gerne ihr techni­sches Know-how weiter­geben und das ist Frau Schäfer absolut gelungen. Außerdem verläuft die Zusam­men­arbeit des Senio­ren­beirats der Stadt Schro­ben­hausen und uns sehr harmo­nisch. Sprich kurze Dienstwege und ein regel­mä­ßiger Austausch sind hier entscheidend. So kann jeder seine Ressourcen bestmöglich einbringen und das Projekt zum Erfolg führen.

Welche Jahrgangs­stufe und welche Vorkennt­nisse sollten die Schüler:innen haben, die bei der Beratung mitmachen?
Insgesamt hat unsere „zusammen digital“ AG 14 Schüle­rinnen, was großartig ist. Die Schüle­rinnen sind buntge­mischt von der 7. Klasse bis zur 10. Klasse (ja auch aus diesen hatten wir 3 Schüle­rinnen, die trotz Prüfungen und lernen immer wieder dabei waren). Erfah­rungs­gemäß sind die Schüle­rinnen aus den unteren Stufen noch zu klein, um mit spezi­ellen Apps – sei es zum Einkaufen, Buchen eines Arzttermins, Banking usw. — umgehen zu können. In den meisten Fällen fehlt ihnen da der persön­liche Zugang und somit können sie ihre Erfah­rungen und Kennt­nisse nicht weiter­geben. Selbst die Schüle­rinnen der 7. Jahrgangs­stufe sind oft mit solchen Themen nicht vertraut. Besondere Vorkennt­nisse benötigen die Schüle­rinnen keine, da diese mit den digitalen Geräten aufwachsen und ohne große Einar­beitung Rede und Antwort stehen können. Außerdem wird hier „Teamwork“ groß geschrieben. Sollte also eine Schülerin mal nicht weiter­wissen, kann vielleicht eine Mitschü­lerin bei dem Problem aushelfen.

Wie haben Sie die Schüler:innen dafür motiviert bekommen?
Es wurden gezielt technik­affine Schüle­rinnen angesprochen, ob sie sich das nicht vorstellen könnten und ja, irgendwie haben diese sich dann dazu berufen und vielleicht sogar ein wenig geehrt gefühlt, persönlich ausge­wählt worden zu sein.

Wie werden die Schüler:innen auf die Beratung vorbe­reitet?
Zu Beginn des Schul­jahres gab es eine kleine Einführung durch Frau Schenk, welche das Projekt vor Frau Schäfer betreut hat. Anschließend folgte „learning by doing“ und die Schüle­rinnen stellten sich den Fragen der Senioren. Nicht selten waren es für die Schüle­rinnen oft nur ein paar „Klicks“ um das Problem zu lösen. Meistens haben die Mädels schon “ihre Stamm­kunden”, die sie regel­mäßig alle vier Wochen betreuen und konnten so einfach an dem Punkt weiter­machen, an dem sie stehen geblieben sind.

Gibt es eine Belohnung für die Schüler:innen?
Ja, auch wenn es ein offizi­elles Wahlfach bei uns an der Schule ist, haben die Schüle­rinnen vom Senio­ren­beirat eine Art „Arbeits­kleidung“ in Form eines Hoodies mit Schullogo und dem Schriftzug „zusammen digital“ vom Senio­ren­beirat gestiftet bekommen. Zusätzlich werden sie am Schul­jah­resende offiziell für ihren genera­ti­ons­über­grei­fenden Einsatz mit einem Zerti­fikat und einem kleinen Präsent geehrt. Von der Stadt Schro­ben­hausen gab es bis März für jede Schülerin, die an dem Projekt teilnahm jeweils 10 Euro Aufwands­ent­schä­digung. Das, denke ich, war natürlich auch ein großer Anreiz jedes Mal anwesend zu sein. Seitdem das Förder­pro­gramm in Schro­ben­hausen ausge­laufen ist, entfällt dies und trotzdem kommen die Schüle­rinnen nach wie vor. Selbst für nächstes Schuljahr habe ich schon Anfragen, ob wir dieses Wahlfach weiter­machen können.

Ihre Vision 2050 für die Koope­ration zwischen zusammen digital und ihrer Schule?
Der technische Wandel nimmt immer mehr Fahrt auf und nicht nur für Senioren ist es schwer hier Schritt zu halten. Daher ist es meines Erachtens unabdingbar, dass genau solche Angebote generell weiter ausgebaut werden müssen, um den Anschluss in einer immer techno­lo­gi­sier­teren Welt nicht zu verlieren. Für uns steht auf jeden Fall nach zwei Jahren Teilnahme an dem Programm fest, dass es für alle betei­ligten absolut gewinn­bringend ist. Also: Wir bleiben definitiv dabei!

> Kooperation mit der VHS

Beispiel: Selb

Daten: Große Kreis­stadt in Oberfranken, ca. 15.000 Einwohner:innen

Thekenort: Café im FAM-EJF Famili­en­zentrum, Karl-Marx-Straße 8, 95100 Selb

Öffnungs­zeiten: Jeden Donnerstag 15:00 – 16:30 Uhr (außer in den Schul­ferien und an Feiertagen)

Akteure: Volks­hoch­schule Fichtel­ge­birge, FAM-EJF Famili­en­zentrum, Senio­ren­beirat der Stadt Selb, JAM – Jugend- & Kulturzentrum

Motivation: „Der Bedarf an digitaler Einführung/Fortbildung für Senior:innen ist ungebrochen aufgrund der rasanten Fortent­wicklung im Bereich Smartphones/Tablets. Die Stadt Selb will ihre Bürger:innen im Bereich der digitalen Teilhabe Unter­stützung bieten und ein bestmög­liches Angebot zur Verfügung stellen.“

Beratende: Freie Akquise von Ehren­amt­lichen über Vereine, Schulen, Presse­ar­tikel, etc.

Entlohnung Beratende: Einkaufsgutscheine

Durch­schnitt Besuchende: ca. 3 Personen

Beson­der­heiten: Beratung im Sommer 2024 direkt im Seniorenheim.

Heraus­for­de­rungen: Organi­sation der Termine mit den beratenden Jugend­lichen. Nachfrage nach Beratung könnte höher sein.

Highlight: Engagement der Jugend­lichen und Wertschätzung durch die Ratsuchenden.

Interview mit Renate Knaup (VHS/Mehrgenerationenhaus)
und Andreas Rottmann (Kultur und Museen in der Schranne) Bad Königshofen

Renate Knaut, Stand­ort­leitung der vhs Rhön-Grabfeld in Bad Königs­hofen mit Mehrge­ne­ra­tio­nenhaus
Textver­ar­beitung, E‑Mails, Suchma­schinen, Netbook, Skype, Social Media, Laptop, Blended-Learning, Smart­phone, vhs-Cloud, Zoom, Kindle, Tablet…
Ich bin 53 Jahre alt und meine digitale Vita begann im Studium mit den ersten E‑Mails, Inter­net­re­cherchen und einem Alcatel-Handy, auf dem sich SMS nur in Großbuch­staben schreiben ließen. Technische Details und Spiele­reien erschließen sich mir schwer, neben der berufs­be­zo­genen Nutzung schätze ich digitale Medien besonders für Kommu­ni­kation und Information.

Andreas Rottmann, Leiter Kultur und Museen in der Schranne, Bad Königs­hofen
C 64, Amiga, Sensible Soccer, Telekom-BTX, Game Gear, Fifa, Windows 95, Skyper, ISDN, erstes (Motorola) Handy, Nokia3650, E‑Book-Reader auf Symbian, Base Android Smart­phone, X‑Box, Samsung Galaxy, Laptop, Tablet, Fire, Kindle, Alexa, Glasfaser, Linux, KI…
Ich bin 63 und meine digitale Vita begann mit ca. 25 Jahren. Eigene Beratungs­er­fahrung zunächst als „Stonie der Stein­zeit­mensch“ für Grund­schul­kinder sowie vhs-Kurse für Kinder (Inter­net­füh­rer­schein) und Erwachsene (Android), jeweils gemeinsam mit Renate Knaut.

Wie passt VHS und zusammen digital zusammen?
Wir finden, das passt ganz ausge­zeichnet: Die offene Beratung, die „zusammen digital“ bietet, wird ergänzt durch vhs-Kurse, die in Gruppen statt­finden und ein Thema vertiefen. Die offene Beratung kann motivieren, einen Kurs zu besuchen, und in der Beratung können ganz indivi­duelle Fragen beant­wortet werden. Die jugend­lichen Berater*innen werden auf die vhs aufmerksam und können sich perspek­ti­visch als Kursleitung quali­fi­zieren und erproben. Unsere vhs versteht sich als eine Einrichtung, die in Netzwerken arbeitet, über die Kernarbeit hinaus­denkt und sich aktuellen Themen nieder­schwellig für die Menschen öffnet.

Wie kam es zu der konkreten Koope­ration?
Das JFF war uns über frühere Projekte im Rahmen der gemein­samen Jugend­kul­tur­arbeit von vhs, Museen und Jugend­zentrum positiv bekannt. Unsere vhs ist Träger des Mehrge­ne­ra­tio­nen­hauses für den Landkreis und fördert darüber offene Angebote, die Begegnung der Genera­tionen und bürger­schaft­liches Engagement. Der an fast allen Tagen im Jahr geöffnete Offene Treff des MGH befindet sich in den in unmit­tel­barer Nähe zur vhs gelegenen Museen in der Schranne. Die Antrag­stellung war zunächst für das MGH gedacht, musste aber über die Kommune laufen. In die Museen in der Schranne ist der Treff­punkt Grabfeld als dritte Einrichtung integriert und ist neben den beiden Museen eine städtische Einrichtung mit sozio­kul­tu­rellen Themen. Damit konnte der Antrag gestellt werden.

Wie ist zusammen digital in der VHS integriert?
Unser Netzwerk aus vhs, MGH, JuZ, Museum und sozio­kul­tu­rellem Zentrum ermög­licht ein breites Angebot für verschiedene Zielgruppen und die Nutzung unter­schied­licher Förderangebote.zusammen digital ist Teil der Arbeit unseres Mehrge­ne­ra­tio­nen­hauses, dessen Träger die vhs ist. Die Beratung wird in unserem Programmheft und auf der Inter­net­seite bekannt gemacht. Die jungen Berater*innen stammen aus verschie­denen Kulturen, zwei haben Integra­ti­ons­kurse an unserer vhs absol­viert, erproben durch die Beratung ihre Sprache und können mehrsprachig beraten.

Neben klassi­schen Beratungs­themen, die Smartphone‑, Tablet, Laptop und Internet betreffen, können wir auch zu spezi­ellen Themen gezielt auf die Beratung hinweisen, was auch gerne genutzt wird. So unter­stützen unsere jugend­lichen Berater*innen v.a. Eltern mit Zweit­sprache Deutsch bei der digitalen Buchung unserer Ferien­pro­gramme, die in allen Schul­ferien stattfinden.

Unsere vhs hat in den letzten Jahren das Kursma­nagement digita­li­siert, dies betrifft auch unsere Kursleiter*innen, die nun u.a. ihre Planung und Teilnah­me­listen über ihren Kurslei­tungs­ac­count verwalten. Auch hier helfen unsere Berater*innen gerne.

Welche Hinder­nisse gab es zu bewäl­tigen?
Durch die gute Vernetzung, auch mit dem im gleichen Haus wie die vhs befind­lichen Jugend­zentrum, war die Einrichtung der Beratungs­theke relativ leicht umsetzbar. Es hat etwas gedauert, bis das Beratungs­an­gebot angenommen wurde. Die Jugend­lichen waren nach der ausge­zeich­neten Ausbildung durch das JFF hoch motiviert und anfangs etwas traurig, wenn niemand zu einem Beratungs­termin kam. Dies hat sich nach einer Anlauf­phase und verschie­denen Maßnahmen der Öffent­lich­keits­arbeit, u.a. einem Zeitungs­ar­tikel, sehr positiv entwi­ckelt. Ein großes Problem stellt die nachhaltige Fortführung der Beratungs­theke dar – finan­zielle Mittel müssen zusätzlich generiert werden da es keine Mittel für die Weiter­führung gibt.

Wie werden die Berater:innen bei euch entlohnt?
Die vom JFF ausge­bil­deten und sehr verant­wor­tungsvoll tätigen jugend­lichen Berate­rinnen und Berater erhalten eine Aufwands­ent­schä­digung von 20 € pro Beratungstermin.

Warum würdest du anderen Volks­hoch­schulen empfehlen indivi­duelle Beratungen anzubieten?
Wenn unsere Volks­hoch­schulen zukunfts­fähig sein wollen, müssen sie sich Koope­ra­tionen und neuen Formaten öffnen, die über die klassi­schen Kursan­gebote hinaus­gehen. Junge Menschen aktiv in die vhs-Arbeit einzu­be­ziehen, macht die vhs bei einer sonst oft wenig adres­sierten Zielgruppe bekannt und hilft, unseren Nachwuchs an Lehrkräften und beim haupt­amt­lichen Personal zu sichern.

Die Anfor­de­rungen an digitale Kompe­tenzen verändern sich immer schneller, aktuell besonders durch die KI. Volks­hoch­schule kann durch Programme wie zusammen digital nachhaltig eine Marke für Lernfelder mit nieder­schwel­ligem Zugang bleiben oder sich zu dieser entwi­ckeln – mit Antworten auf grund­le­gende gesell­schaft­liche Fragen, Probleme und Bedarfe. Darauf aufbauend werden Kursan­gebote zu vielen Bereichen sicht­barer und häufiger genutzt.

Was war ein AHA-Erlebnis bei zusammen digital?
Dabei haben wir erfahren, wie indivi­duell der Umgang mit Digitalem ist und wie weit das Themenfeld an Fragen und Problemen sein kann. Die Antrag­stellung für zusammen digital war für uns selbst­ver­ständlich, bot sich doch die Möglichkeit, Digital­be­ratung nieder­schwellig, kostenfrei, parti­zi­pativ und inklusiv anbieten zu können bei gleich­zeitig hochwertige Quali­fi­zierung für das Berater*innenteam durch das JFF. Diese Unter­stützung sowie Mittel für eine angemessene Bezahlung der Berater*innen würden das Projekt bei uns nachhaltig sichern.

Eure Vision 2050 für zusammen digital in der VHS in Bad Königs­hofen?
Digitale Grund­bildung ist für ALLE nieder­schwellig zugänglich. Die vhs und ihre Netzwerk­partner bilden ein fest im Ort veran­kertes Zentrum für Bildung, Kultur und Begegnung mit einem breiten Angebot an Bildungs­ver­an­stal­tungen und offenen Treffs. Es gibt freiwillig engagierte Menschen verschie­denen Alters, die in offenen Angeboten zu digitalen Themen beraten. Eine konti­nu­ier­liche Finan­zierung für diese Angebote wird als gesamt­ge­sell­schaftlich wichtige Aufgabe bereit­ge­stellt, da sich die Erkenntnis durch­ge­setzt hat, dass die Insti­tu­tionen, die digitale Kompe­tenzen fordern, sich auch darum kümmern müssen, dass diese Kompe­tenzen für alle erreichbar sind.

> Kooperation mit der Bibliothek

Würzburg

Stadt­bü­cherei Würzburg

Daten: Stadt in Unter­franken, ca. 130 000 Einwohner:innen

Thekenorte: Stadt­bü­cherei Falkenhaus/Stadtteilbücherei Heuchelhof

Öffnungs­zeiten: Jeden Mittwoch 16:00 – 18:00 Uhr Bücherei Falkenhaus im Falkenhaus,
jeden 2. Donnerstag im Monat von 15:30 – 17:00 Uhr am Heuchelhof

Akteure: Stadt­bi­bliothek, Studie­rende, Haus St. Michael – Medizi­nisch beruf­liche Rehaein­richtung, Würzburger Netzwerk der Erwach­se­nen­bildung, Seniorenvertretung 

Motivation: „Der Bedarf von Senior:innen an niedrig­schwel­liger Hilfe­stellung in Sachen Smart­phone und Internet nimmt immer mehr zu. Das wurde in ersten Testter­minen und im Austausch mit dem Senio­ren­ver­tretung der Stadt und der Erwach­se­nen­bildung in Würzburg deutlich festge­stellt. Büche­reien als niedrig­schwellige Orte zur Weitergabe von Wissen und Infor­mation bieten sich da an. Die Idee ist es, regel­mäßig und wohnortnah in der Bibliothek ein Angebot der Beratung zu etablieren.“

Beratende: Ehren­amt­liche Senior:innen, Schüler:innen

Entlohnung Beratende: Ehren­amtlich, oder im Rahmen der Ausbildung

Durch­schnitt Besuchende: ca. 5 Personen

Beson­der­heiten: Es gibt keine Anmeldung. Auch blinde Personen kommen zur Beratung. Erste Senior:innen sind in die Berater:innenrolle gewechselt.

Heraus­for­de­rungen: Koope­ration mit Rehaein­richtung, Vernetzung mit den Stadtteilbibliotheken.

Highlight: Sehr glück­liche Ratsu­chende und insgesamt sehr viele die gerne immer wieder kommen.

Interview mit Tanja Fottner (TF/Stadtbücherei Augsburg)
und Amelie Troßmann (AT/Fachstelle Medienpädagogik Augsburg)

Amelie Troßmann (geb. Riedmann) arbeitet seit Mai 2024 im Amt für Kinder Jugend und Familie, Fachstelle Medien­päd­agogik als Koordi­na­torin der Augsburger Medien­scouts. Dies sind Jugend­liche, die durch verschiedene Medien­päd­ago­gische Workshops ihre Medien­kom­petenz vertiefen und an andere Kinder und Jugend­liche vermitteln. Die Augsburger Medien­scouts sind der Kern des Projektes zusammen digital. Seit Juni 2024 begleitet und unter­stützt sie die Jugend­lichen bei diesem Projekt.

Tanja Fottner: Nach zahlreichen Stationen bei der Münchner Stadt­bi­bliothek u.a. als Referentin für Digitale Angebote und Kuratorin digitaler Veran­stal­tungen und Trans­for­ma­ti­ons­pro­zessen, leitet Tanja Fottner seit 2020 die Stadt­bü­cherei Augsburg. Hier setzt sie einen beson­derer Schwer­punkt auf den Ausbau medien­päd­ago­gi­scher Vermitt­lungs­an­gebote vor allem für Kinder ebenso wie die Unter­stützung von digitaler Teilhabe und Souve­rä­nität älterer Personen.

Was hat euch dazu bewegt eine Koope­ration zwischen zusammen digital und der Bibliothek anzustreben?

AT: Die Ausschreibung für dieses Projekt hat uns Inspi­riert und wir hatten sofort eine Idee für
die Umsetzung.

TF: Die Stadt­bü­cherei bietet sich als sehr niedrig­schwel­liger Ort mit guter digitaler Infra­struktur an. Wir erreichen mit unseren Besuche­rinnen und Besuchern bereits sehr viele Menschen jeden Alters unabhängig von ihrem sozialen oder kulturell geprägten Status, ihrer sexuellen oder religiösen Orien­tierung. Das waren die besten Voraus­set­zungen, um dieses tolle Projekt struk­turell hier zu verankern.

Wie kam es zu der konkreten Kooperation?

TF: Durch andere gemeinsame Projekte wissen wir um die wertvolle Arbeit der Medien­scouts und auch das JFF ist mit seiner Medien­stelle Augsburg ein vertrauter und bewährter Koope­ra­ti­ons­partner bei Förder­pro­jekten, die meine Medien­päd­ago­ginnen und ‑pädagogen in den letzten Jahren im Haus initiiert haben.

AT: Über das Amt für Digita­li­sierung, Organi­sation und Infor­ma­ti­ons­technik. Die damalige Ansprech­part­nerin Katrin Mione, war für die Vermittlung und Koope­ration zuständig. Sie hat das Projekt verant­wortet und bei Räumlich­keiten und Finanzen die Stadt­bi­bliothek sowie das Amt für Kinder Jugend und Familie für die Akquise der Jugend­lichen angefragt. 

Wie ist zusammen digital in der Bibliothek integriert?

AT: In der Stadt­bi­bliothek gibt es einen Bereich, der für alle zugänglich ist. In diesem Bereich befindet sich ein großer Tisch, der jeden ersten Freitag im Monat zur „zusammen Digital Beratungs­theke“ wird.

TF: Örtlich direkt im Eingangs­be­reich ist das Angebot mit der „Zusammen digital“-Fahne — an unserem Community-Table nicht zu übersehen. So können Menschen zu den monat­lichen Terminen spontan teilnehmen – unter­stützt durch eine Durchsage – oder viele kommen gezielt über die Ankün­digung in unserem Quartals­pro­gramm oder auf Anregung in Gesprächen an den Infor­ma­ti­ons­theken. Seitens der Stadt­bü­cherei steht eine Kollegin, die die eigenen digitalen Angebote betreut, als koordi­nie­rende Stelle bzgl. Raum- und Organi­sa­ti­ons­ma­nagement zur Verfügung.


Welche Argumente für zusammen digital in einer Bibliothek würdet ihr benennen?

TF: Biblio­theken stehen für den freien Zugang zu Wissen und Infor­ma­tionen – analog und digital. Die Menschen, die in Biblio­theken arbeiten, sorgen mit ihrer Medien- und Recher­che­kom­petenz dafür, dass alle Zielgruppen zuver­lässige Quellen finden können, und unter­stützen bei der Handhabung digitaler Daten­träger. Wie bereits oben erwähnt, ist eine Bibliothek ein sehr niedrig­schwel­liger Ort, den man ohne Konsum­zwang aufsuchen kann. Alle Menschen, die hierher­kommen, tun dies freiwillig, weil sie sich hier wohlfühlen.

AT: Die Besucher, haupt­sächlich Senioren, sind immer sichtlich dankbar über die Unter­stützung und Beratung. Einige Senioren besuchen die Beratungs­theke immer wieder und haben dabei schon ihre Fragen gesammelt aufge­schrieben. Viele wünschen sich, dass die Beratungs­theke öfters sattfindet.
Die Stadt­bü­cherei ist für dieses Projekt sehr geeignet, da die Bibliothek in der Augsburger Innen­stadt liegt und für alle zu erreichen ist. Auch die „Laufkund­schaft“ wird auf das Projekt aufmerksam und bringt auch spontane, ungeplante Besucher mit sich. Doch nicht nur die Senioren, sondern auch die Jugend­lichen profi­tieren von der Beratungs­theke. Man merkt, dass die Jugend­lichen Selbst­be­wusstsein gewinnen, indem sie offen auf die Senioren zugehen und ihre Hilfe anbieten. Unter den Jugend­lichen bilden sich auch meist Freund­schaften und kommen somit auch zur Beratungs­theke, um ihre Freunde zu treffen.


Welche Hinder­nisse gab es zu bewältigen?

TF: Das Angebot dauerhaft bekannt zu machen. Die lokale Presse hat das Format leider fast gar nicht aufge­griffen, obwohl die Schnitt­menge Zeitungs­le­sende zu poten­ziell Nutzende von „zusammen digital“ sicher nicht unerheblich wäre.

AT: Drei Punkte fallen mir da direkt ein: Es ist schwierig, junge Menschen ohne Gegen­leistung zu motivieren. Die Jugend­liche benötigen externe Schulungen, damit sie sich sicherer und kompe­tenter vor den Senioren fühlen und auftreten. Die Jugend­liche brauchen Begleitung vor Ort, damit sie schwierige oder heraus­for­dernden Situa­tionen besser bewäl­tigen können.


Welche Vorteile ergeben sich für euch durch die Kooperation?

TF: Durch die Medien­scouts erhalten wir perso­nelle Unter­stützung bei unserem Bestreben, mehr Menschen digital kompe­tenter zu machen; wir erweitern auch unser eigenes Know how vor Ort hinsichtlich der Bedürf­nisse der Aufsu­chenden von zusammen digital. Wir erschließen außerdem neue Zielgruppen auch für andere Angebote in der Stadtbücherei.

AT: Der Mehrge­ne­ra­tio­nen­ge­danke wird in der Stadt gestärt. Die Jugend­lichen bekommen eine sinnvolle Ehren­amts­tä­tigkeit, die sowohl Medien- als auch Sozial­kom­pe­tenzen fördert zudem werden die Sorgen und Fragen von Senioren anerkannt und im Eingangs­be­reich der Bibliothek sichtbar.

Eure Vision 2050 für zusammen digital in der Bibliothek Augsburg?

TF: Die Stadt­bü­cherei Augsburg ist als kompe­tente Anlauf­station und Koope­ra­ti­ons­part­nerin für digitale Angebote und deren Vermittlung etabliert und bietet diesen Service auch an vielen anderen Orten (Senio­ren­heimen, zuhause bei nicht mobilen Personen an) und fördert damit auch aktiv den inter­ge­ne­ra­tio­nalen gesell­schaft­lichen Austausch und wirkt gegen Verein­samung. Dabei steht bis dahin auch zunehmend im Vorder­grund, dass die Zielgruppe selbst kreativ wird mit digitalem Equipment und eigene Inhalte erschafft. Daneben spielt der Community-Gedanke im Hinblick auf den Umgang mit offenen Daten eine wichtige Rolle und die Stadt­bü­cherei ist regel­mäßig Gastge­berin von Hacka­thons und ähnlichen Formaten.

AT: Da die zusammen digital Beratungs­theke so viel positiven Zuspruch bekommt und die Senioren jedes Mal sehr dankbar sind, versuchen wir dieses Projekt weiter­zu­führen, was ohne finan­zielle Unter­stützung sehr schwierig ist. Die Jugend­lichen unter­stützen das Projekt in ihrer Freizeit. Aus diesem Grund wäre es weiterhin wünschenswert, die großartige und extrem wichtige Arbeit zu belohnen, auch wenn es nur Snacks sind. Dies wirkt sich nämlich sehr positiv auf die Motivation und dem Wohlbe­finden bei dem
Einsatz aus.

> Kooperation innerhalb der Kommune

Beispiel: Poing

Daten: Gemeinde in Oberbayern, ca. 17.000 Einwohner:innen

Thekenort: Max-Mannheimer-Bürgerhaus

Öffnungs­zeiten: Jeden Montag 15:30 – 17:00 Uhr

Akteure: Koope­ration innerhalb der Gemeinde Poing, Sachge­biete Pädagogik, Senioren

Motivation: Durch­führung genera­tio­nen­ver­net­zender Angebote, die in Jugend- und Senio­ren­konzept verankert sind. Schaffung einer Schnitt­stelle zwischen Jugend und Erwach­senen. Bildung von Syner­gie­ef­fekten in Bezug zu andere Projektangeboten.

Beratende: Jugend­liche über Presse und Aushänge akquiriert.

Entlohnung Beratende: Ehren­amts­pau­schale, 15 €/h

Durch­schnitt Beratungen: ca. 5 Personen

Beson­der­heiten: Starke Koope­ration innerhalb der Gemeinde.

Heraus­for­de­rungen: Akquise der Beratenden, Schulungen eintakten, Warte­zeiten bei Senior:innen (ungeduldig), vernünftige Sitzordnung finden (um störende Geräusche zu minimieren), Erfordert hohen Perso­nal­einsatz für Organi­sation (pro Beratungszeit etwa 3h)

Highlight: Genera­tio­nen­ver­netzung gelingt auf Projekt­ebene, andere Angebote von Jugend- oder Senio­ren­arbeit profi­tieren vom Kontakt, der bei zusammen digital entsteht. So konnten bspw. Jugend­liche im Rahmen eines Planspiels für Podcasts auf die Senio­rinnen und Senioren als Inter­view­partner zugehen. Eine Jugend­liche engagiert sich ehren­amtlich in der Senio­ren­arbeit und backt Kuchen für den wöchent­lichen Seniorentreff.

9. Material

Beratung

Check­liste zur Frage, welches Handy soll ich mir kaufen

Feedback­bogen

Liste, um auf Veran­stal­tungen hinge­wiesen zu werden

zu 5. Schutz­konzept: Digitale Hilfe Selbstverständnis

Öffent­lich­keits­arbeit

Zu den Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit

Materialien aus den Kommunen

10. Impressum

Heraus­ge­geben von Elif Binici & Thomas Kupser

JFF — Institut für Medien­päd­agogik
Arnulfstr. 205
80634 München

Autor:innen – Thomas Kupser & Elif Binici

Lektorat, Design & Layout – greger.me

1. Auflage 2025

Weitere Infor­ma­tionen, Feedback, Kritik und Hinweise gerne an: zusammendigital@jff.de

Dank an:
Dr. Rolf Bommer, Dr. Maria Heibel, Bayeri­sches Staats­mi­nis­terium für Digitales
Benedikt Aigner/Aida Bakhtiari, Digitale Hilfe/Medienzentrum München des JFF
Mareike Schem­merling, Leitung Praxis Bayern des JFF
Kathrin Demmler, Direk­torin des JFF — Institut für Medien­päd­agogik
Katharina Jäntschi, Marcel Floßmann, JFF — Institut für Medien­päd­agogik
Marina Aleksandrova, Stell­ver­tretend für die Verwaltung des JFF

Beson­derer Dank an:
Die „zusammen digital“-Kommunen vor allem den engagierten Koordinator:innen und Berater:innen! Augsburg, Bad Königs­hofen, Bamberg, Coburg, Dasing, Eckental, Eltmann, Freyung-Grafenau, Friedberg, Gunzen­hausen, Fürth, Haßfurt, Hof, Kempten, Kirchheim bei München, Landshut, Meitingen, Memmingen, Mering, Neuen­det­telsau, Neustadt an der Donau, Obernburg, Poing, Pullach im Isartal, Regensburg, Schorndorf, Schro­ben­hausen, Schwabach, Schwangau, Selb-Fichtel­ge­birge, Straubing, Würzburg

Inhalt (Text und Grafiken), soweit nicht anders gekenn­zeichnet, lizen­ziert unter Creative Commons Namens­nennung 4.0 Inter­na­tional (CC BY 4.0, Lizenztext). Ausnahme bilden die Fotos bei denen Personen erkennbar sind. Oktober 2025.

Zitati­ons­vor­schlag
Binici, E.; Kupser, T. (2025): „zusammen digital“ – Anleitung und Praxis zum Aufbau einer Beratungs­theke für mehr digitale Teilhabe. https://zusammen-digital.de/anleitung-praxis, (aktuelles Datum), München: JFF — Institut für Medienpädagogik.

„zusammen digital“ ist ein Projekt vom JFF — Institut für Medien­päd­agogik in Forschung und Praxis. Gefördert durch das Bayerische Staats­mi­nis­terium für Digitales.